In einem Interview mit ZDF äusserten sich Schalke-Pfarrer Hans-Joachim Dohm und Borussia-Dortmund-Pastor Ansbert Junk. Während für die Fans die Wahl zwischen den Derbyrivalen Schalke und Dortmund eine Glaubensfrage scheint, sei ihr Credo, dass es keinen Fussballgott gebe, sondern: «Gott liebt alle, keiner wird ausgeschlossen.» Schalke hat eine kleine Kapelle, Borussia eine grosse Kirche. Ansbert Junk: «Aber wenn sie sich unser Gebet anschauen, das neben dem kleinen schwarz-gelben Engel in unserer Kirche geschrieben steht, werden sie das Wort Fussballgott nicht finden. Das ist ein Gebet, das jeder beten kann.»* Hans-Joachim Dohm, Ehrenratspräsident des FC Schalke und Pfarrer der evangelischen Gnadenkirche in Schalke-Nord, tauft und traut auch in der kleinen Kapelle in der Veltins-Arena, vis-à-vis des Spielertunnels. Aber Abzeichen der Königsblauen kommen ihm nicht in die Kirche. Auch er glaubt nicht an einen Fussballgott. Dohm: «Schlage ich die Bibel auf, lese ich von einem Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, der in Jesus Christus Mensch geworden ist und die Kirche gegründet hat. Lesen Sie da etwas vom Fussball? Nein! Genau das ist die Grundlage unseres Glaubens, dass man sagt, Gott ist auch einer, der den Gebeten und Reden der Fussballfans zuhört und bei ihnen sein will. Das sagt er den Schalkern - und den Dortmundern.» BVB-Pfarrer Ansbert Junk, Vikar in der Dortmunder St. Dreifaltigkeitskirche, erinnert sich an einen Gottesdienst mit dem gläubigen Schalker Marcelo Bordon: «In jeder Gruppe, ob Fussballspieler oder in irgendeinem Betrieb, ist es gut, sich neben der Arbeit auf wichtige Dinge ausserhalb zu beziehen. Ich habe Marcelo bei der Weihnachtsfeier für Rollstuhlfahrer erlebt. Da hat er den Menschen seine Glaubensüberzeugung so nahe gebracht, dass die Rollstuhlfahrer darum gebeten haben, dieses Beisammensein mit einem Gebet zu beenden. Das sind die wichtigen Akzente, das persönliche Zeugnis und die Gemeinschaft im Glauben.» Auch Werner Bär bleibt am Ball. Er ist Pfarrer in Hoffenheim und bei den Heimspielen mit einem blau-weissen Schal dabei. «Egal, wer am Ende ganz oben in der Tabelle steht: Das Fussball-Märchen geht weiter», sagt Bär; Hoffenheim hat sich als Liga-Neuling und Krösus auf Anhieb in den vorderen Rängen eingenistet. Wenn Bär und sein katholischer Kollege Wolfgang Oser auf das viel zitierte «Wunder vom Kraichgau» angesprochen werden, reagieren die beiden zurückhaltend. «Reden wir doch lieber vom Märchen», beschreibt Bär die Entwicklung vom sechstklassigen Verein zum Fussball-Erstligisten. «Ohne Geld kann man in der Bundesliga nichts erreichen, mit Geld allein aber auch nicht», erklärt der Pfarrer die Erfolgsgeschichte dem Evangelischen Presse-Dienst (epd). Beide loben den Finanzier und gebürtigen Hoffenheimer Dietmar Hopp, der nach eigenen Angaben rund 175 Millionen Euro Eigenkapital in den Verein gesteckt hat und bei den Fans - da schmunzelt Bär - schon gerne mal als «der liebe Gott von Hoffenheim» bezeichnet wird. Dessen Einsatz für die ganze Rhein-Neckar-Region und sein soziales Engagement seien «vorbildlich», sagt Bär über den Mitbegründer des Softwareherstellers SAP. Von Anfang an seien die Kirchen mit eingebunden gewesen in die Erfolgsstory der Kicker aus dem Kraichgau, rund 25 Kilometer südlich von Heidelberg. Konkurrenz gebe es nicht untereinander. Das sei bei der Einweihung des Dietmar-Hopp-Stadions im Ort so gewesen und erst kürzlich bei der Einweihung der neuen Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim. Pfarrer und Dekane aus katholischer und evangelischer Kirche haben daran mitgewirkt. Überall im Dorf hängen kleine Wimpel an Fenstern und Schauläden, manch einer hat sein Haus oder Carport in den Vereinsfarben angestrichen. Der Ort habe sich schon verändert, sagt Bär, sei aber insgesamt auf dem Teppich geblieben. In die Kirche kommen die jungen Starkicker nicht, doch der für die Kleidung und Ausrüstung der Fussballer zuständige TSG-Zeugwart sei treues Gemeindemitglied. «Der ist ja auch so eine Art Seelsorger für die Mannschaft», berichtet Bär. Obwohl es theologische Bezüge zu Themen rund um das Hoffenheimer Märchen gibt - Fair-Play, Regeln, Verantwortung, Glauben -, lässt Bär in seinen Sonntagspredigten das Märchen aussen vor. «Das wäre eine Überfrachtung, ich parallelisiere nicht», sagt Bär, der für rund 1‘700 Protestanten im Ort zuständig ist. «Wir als Kirche können aber eine Art Brückenfunktion übernehmen und etwa jungen Menschen zeigen, dass es mehr gibt als nur Fussball», sagt der Theologe. Lesen Sie auch: Pfarrer Härpfer an Bundesliga-Transfer beteiligt Beten tut gut! Quellen: Livenet, ZDFonline, epdKein «Fussballgott»
«Wichtige Akzente»
Bär am Ball
Kirche bei Hoffenheim mit eingebunden
Zeugwart kommt in Kirche
Jesus entdecken
Werden Sie mit Gott per Du
Jesus erfahren - probieren Sie es aus!
Wie man Christ wird
Datum: 11.03.2009
Autor: Daniel Gerber