Was man vom Fussball lernen kann

Selbst für manche Theologen ist Fussball „die schönste Nebensache der Welt". So auch für den evangelischen Pfarrer Christoph Morgner. Morgner referierte in Ruhpolding beim GemeindeFerienFestival SPRING zum Thema: „Der Ball ist rund".
Fussball darf nicht zur Ersatzreligion werden.
Pfarrer Christoph Morgner referierte „über die schönste Nebensache der Welt“. Foto: Esther Sarah Klemm/SPRING.

„Etwas gemeinsam tun, ist gerade in der Jugendarbeit unglaublich wichtig", so der 65-jährige Theologe. „Christen neigen dazu, etwas kopflastig zu sein. Aber wenn der Apostel Paulus sagt, dass unser Körper der Tempel des Heiligen Geistes ist, wäre es ja schlimm, wenn wir mit ihm nicht verantwortungsvoll umgehen." Fussball sei für Christen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung: „Wer durchdacht oder regelmässig Sport treibt, tut sich selbst etwas Gutes", so Christoph Morgner. Wer nur zuschaue, könne immerhin für zwei Stunden seine Probleme vergessen und „mal abschalten".

„Jeder kniet vor irgendetwas"

Fussball sei „die schönste Nebensache der Welt", dürfe aber nicht zur Ersatzreligion werden. „Das Bekenntnis zu einem ganz bestimmten Club ist in manchen Orten ja schon eine Glaubensfrage", sagte Morgner. Wer nicht sein Herz an den Fussball hänge, könne vom Fussball auch durchaus viel Positives lernen, beispielsweise mit Siegen und Niederlagen umzugehen. „Schon Martin Luther sagte: ‚Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott, jeder Mensch kniet vor irgendetwas, die Frage ist nur, wovor? Wir alle brauchen etwas, was wir verehren können." Es gehe nicht darum, jemanden den Fussball vermiesen zu wollen. Es gehe ihm darum, „dass junge Leute ein Fundament fürs Leben bekommen, das sie wirklich tragen kann", so Morgner.

Christliche Ausdrücke verständlich

„Gelbe und rote Karten sorgen dafür, dass die Spiele rücksichtsvoll ablaufen", so der Präses. Aber die ganzen Sicherheitsvorkehrungen zeigten, wie weit der Fussball manchmal davon entfernt sei. In diesem Zusammenhang sei es für Christen sehr wichtig, einander zu vergeben. Das sei „wie bei den Spielregeln für alle verbindlich." Morgners Fazit: „Fussball will uns nachdenklich machen. Die Frage ist: Wie gehen wir miteinander um?"

Morgner wies darauf hin, wie verständlich und aktuell die christliche Sprache sei: „Der Sünder erhält eine rote Karte" oder „Der Stürmer erlöste Schalke 04 in der 87. Minute" sind nur zwei Beispiele von vielen. Fussballfans wie Kirchengänger verstünden die Bedeutung dieser Worte. Auch beim Singen gebe es Gemeinsamkeiten: „Stadien sind Orte des Gesangs, dort ist keiner zu unmusikalisch oder zu stimmschwach." So viel Gesang wie im Stadion gäbe es nicht einmal mehr in der Kirche.

Kirchengemeinden brauchen ein Ziel

Sowohl das Christsein als auch das Fussballspiel sei ein Mannschaftssport. „Ich kann nicht immer für mich alleine Christ sein oder Fussball spielen." Weiter sagte Morgner: „Jeder muss so eingesetzt werden, dass es eine Harmonie ergibt. Elf Stürmer auf dem Platz bringt nicht viel." Zudem sei es für Christen wie Fussballer wichtig, zielorientiert zu handeln. „Der Ball muss ins gegnerische Tor. Das Ziel ist der Sieg. Diese Zielorientierung brauchen wir auch in den Kirchengemeinden - dass wir Menschen zu Jesus führen und ausserhalb der Gemeinden Liebe weitergeben", so der Theologe.

Auch im echten Leben gebe es wie bei einem Fussballspiel „mal einen Schlusspfiff". Der Theologe mahnte: „Keiner von uns weiss, wie lange Gott uns am Leben hält. Wir sollten die Zeit also sinnvoll nutzen."

Quelle: SPRING-Pressestelle/Livenet

Datum: 22.04.2009

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