Die brasilianische Mannschaft pflegt es, geschlossen auf dem Platz zu beten. Auch gläubige Kicker aus Südkorea und anderen Staaten neigten ihre Häupter auf dem Rasen, um sich ins Gespräch mit Gott zu vertiefen. Jetzt scheint die FIFA die rote Karte zu zücken. Einem Bericht der italienischen Gazette "Il Giornale" zufolge soll dieses öffentliche Glaubensbekenntnis verbannt werden. "Religion soll sich vom Fussball distanzieren", so die offizielle Begründung. Das Verbot freilich gilt einzig für Christen. Moslems scheinen die Glaubensfreiheit weiterhin ausleben zu dürfen. Ausgangspunkt scheint der Confed-Cup in Südafrika zu sein, den Brasilien zuletzt gewann. Kaka (siehe Bild) betete in einem T-Shirt, auf dem steht: "I belong to Jesus" ("Ich gehöre Jesus"). Zudem dankte das Team dem Allmächtigen noch auf dem Spielfeld. Die FIFA reagierte mit einer Verwarnung. Ein paar Tage vorher hüllten sich die satten Funktionäre noch in nobles Schweigen, als sich die Ägypter eines optisch vergleichbaren "Vergehens" schuldig machten. Sie beteten ebenfalls. In der Mitte des Feldes, alle in Richtung Mekka, so wie es die islamische Tradition fordert. Als die tiefgläubigen Brasilianer nach dem Sieg des Cups ebenfalls beteten, soll die Zeitung "Repubblica" ihren Lesern aufgetischt haben, es habe sich um eine Reaktion auf das islamische Gebet gehandelt. Dem Verfasser dürfte somit entgangen sein, dass Brasilianer schon immer so beteten und dass man eigentlich fragen müsste, was zuerst da war: der Ball oder das brasilianische Gebet nach dem Spiel.Ungleiche Regeln
Datum: 08.07.2009
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch