Dies bedrückte mich. Ich fing an, nach dem Sinn des Lebens zu suchen. In der Bibelgruppe an der Uni konnte ich meine Fragen stellen – und fand liebe Menschen, die mich endlich ernst nahmen. Die Gruppe wurde zu einem wichtigen Bestandteil und zu einer regelrechten Kraftquelle in meinem Leben. Vorträge, Diskussionsrunden und die Fachgebetsgruppe (Studierende beten während den Prüfungen miteinander) gaben mir viel, machten mir Mut. Wir lachten viel. Die Leiter der Bibelgruppe Dominik und Rebecca Stankowski waren immer für mich da und stützten mich liebevoll. Nach und nach besserte sich mein Selbstbewusstsein. Die Bibel wurde für mich mein täglich Brot, da Gott durch sie mit mir sprach. Am 18. Juli 2004 passierte jedoch etwas Schreckliches, Unerwartetes, das mein ganzes Leben veränderte. Um 9 Uhr morgens klingelte das Telefon. Meine Mutter war am Apparat. Sie sagte, mein Vater sei an einem Herzinfarkt gestorben. Mein Vater, an dem ich in tiefer Liebe hing. Da war ich wieder an demselben Punkt wie zwei Jahre zuvor: Ich wusste nicht weiter. Alle Kraft war weg. Nach einem Streit mit meiner Mutter brach ich im Bahnhof von Fribourg zusammen. Ich rief Rebecca an. Sie trocknete meine Tränen und lud mich in eine Freizeit ein, die gleich nach der Beerdigung meines geliebten Vaters in der Casa Moscia bei Ascona stattfand. Von Gott enttäuscht, fuhr ich mit Dominik und Rebecca in den Süden. Am ersten Tag kehrte ich dem lieben Gott immer noch den Rücken zu. Am zweiten Tag fand ich allmählich wieder Vertrauen zu ihm. In meiner Gruppe gab es Leute, deren nahe Verwandte vor nicht allzu langer Zeit gestorben waren. Sie erzählten mir, wie sie damit umgingen. Am dritten Tag las ich in der Bibel, dass jeder Mensch nach denjenigen Fähigkeiten gefördert werden sollte, die Gott ihm gegeben hat. Diese Worte drangen mir mitten ins Herz. Da das Studium der Rechte nicht meinen Fähigkeiten entsprach, brach ich es noch mitten im Lager telefonisch ab. Zusammen mit Rebecca betete ich am See zu Gott, um meinem bisherigen dunklen Leben ein Ende zu bereiten und nur noch mit Gott durch das Leben zu gehen. Von dem Tag an erlebte ich, wie eine Hand mich stützte, in fast unglaublicher Weise. Ich hatte seit dem Tod meines Vaters keine Kraft mehr in den Händen – und trotzdem hatte ich von irgendwoher Kraft und jemand, der mir Mut gab und für mich sorgte. Was meine Mutter sagte, konnte mich nicht mehr bestimmen. Auch nicht, was Freunde mir für meine Zukunft rieten. Auf einmal war alles so klar. Nach der Woche suchte ich einen Studienplatz für Skandinavistik. Ich hatte vor 2002 damit begonnen, aber das Studium abgebrochen, weil es mir damals schien, ich könne als Juristin eher Karriere machen. Als ich mein Leben Gott überliess, trat Anderes, Wichtigeres in den Vordergrund. Ich spürte Kraft, in Frankfurt eine neue Existenz aufzubauen. Ich fand gleich einen gut bezahlten Job als Telefonistin, um mein Skandinavistikstudium zu finanzieren. Auch ein günstiges Zimmer im Studentenwohnheim wurde frei. All dies gelang mit Gottes Hilfe in einem Monat. Die Bibel ist dabei ein zentraler Punkt in meinem Leben; ich finde, dass wir unseren Schöpfer nie genug kennen lernen können. Nebenbei helfe ich mit in der „Terre des Femmes“ und erlebe Gott in vielfältigen Beziehungen. Ich möchte jedem raten, sich von einer christlichen Gemeinschaft stützen zu lassen. Wir alle sind darauf angewiesen, dass wir die Liebe Gottes und die Liebe von anderen Menschen erleben. Autorin: Daniela EgliWende in Moscia
Gott sorgt für mich
Kraft für einen Neuanfang
Datum: 22.02.2006
Quelle: Jesus.ch