Das 130-seitige Buch Köbelis mit dem Titel ‚Fragen des Seins‘ spricht vom Jenseits als vierter Ebene; es schildert diese als Astralwelt mit höllischen, himmlischen und geisterhaften Bereichen und mächtigen Wesen, die diese Bereiche beherrschten. Köbeli will laut dem Tages-Anzeiger seine Anschauungen von Personen bezogen haben, die in Kontakt mit der Geisterwelt zu stehen behaupten. Er geht so weit, an „zahlreiche Entführungen durch Ausserirdische“ zu glauben, „die oft gegen den Willen der Entführten stattfinden“. Der Chef des Zürcher Volksschulamts, Martin Wendelspiess, sagte der Tageszeitung, dass – entgegen der Aussage von Köbeli – nie eine Bewilligung erteilt worden sei, das Buch als Lehrmittel an der öffentlichen Schule einzusetzen. Die Vermittlung eines engen, in sich geschlossenen Weltbildes im Schulzimmer sei nicht statthaft. Lehrer könnten zwar auch esoterische Vorstellungen besprechen, sie müssten sie aber wie andere religiöse oder weltanschauliche Modelle mit einer gewissen Distanz darstellen. Der Tages-Anzeiger fragte bei der Präsidentin der Regensdorfer Oberstufenschulpflege Marlise Fahrni nach und erfuhr am Mittwoch, dass sie das Lehrmittel „in den nächsten Wochen sehr genau unter die Lupe“ nehmen werde. Heinz Köbeli dürfe den Schülern von Dämonen und Schattenwelten erzählen, „solange er dies nicht auf eine sektiererische Art und Weise“ tue, sagte Fahrni. „Er darf die Kinder natürlich nicht zu Esoterikern erziehen, aber er darf ihnen sagen, dass es diese Sicht der Welt auch gibt.“ Sie habe selbst eine Schulstunde Köbelis besucht und gesehen, „dass er den Bezug zur Realität immer wieder hergestellt hat“. Frau Fahrni sagte weiter, die Bildungsdirektion habe den Gebrauch des Buchs im Religionsunterricht erlaubt. Dies traf nicht zu, wie sich am Donnerstag zeigte. Auf den Protest einer Mutter hin hatte die kantonale Erziehungsdirektion im Jahr 1992 den Vorgänger Frau Fahrnis nämlich dringend ersucht, „dafür zu sorgen, dass das vorgesehene Unterrichtsvorhaben nicht durchgeführt wird oder – falls es bereits begonnen haben sollte – sofort abgebrochen wird“. Als der Tages-Anzeiger das Schreiben von 1992 der Schulpflegepräsidentin vorlegte, fiel der ‚Schutzwall‘ der Behörde um den Lehrer ein. Marlise Fahrni nahm mit der Bildungsdirektion Rücksprache und erhielt die Weisung, den Unterricht sofort zu verbieten. Dies geschah noch am Donnerstagabend. Für Hugo Stamm vom Tages-Anzeiger ist klar, „dass Heinz Köbeli elf Jahre lang einen Unterricht erteilte, der ihm eigentlich längst verboten war“. Die amtierende Schulpflege hatte nicht Kenntnis von dem Brief der Bildungsdirektion, weil die frühere Pflege ihn vom Tisch gewischt hatte; so konnte der Lehrer seine Anschauungen weiter verbreiten. Bis am Donnerstag. Quelle: Livenet/Tages-AnzeigerKeine Bewilligung, ...
...doch Schulpflege sah zu
Plötzliche Kehrtwende
Datum: 15.02.2003
Autor: Peter Schmid