ARD will mit Film vor Scientology warnen
"Wir haben es hier nicht mit Religion zu tun, sondern mit einer Organisation, die ganz andere Motive hat: Scientology geht es vor allem um Macht, Geschäft und Ausbau des Netzwerkes", sagte ARD-Programmdirektor Volker Herres bei der Vorstellung des Films in Hamburg.
Er wird am 31. März um 20.15 Uhr im Ersten gezeigt und orientiert sich an wahren Begebenheiten sowie Berichten von Scientology-Aussteigern. Der Film war unter strenger Geheimhaltung gedreht worden. Auch Heiner von Rönn ist dabei, als der Film der Presse vorgeführt wird. Von Rönn ist Scientology-Aussteiger. Er verlor seine Familie an die Organisation. Seine Geschichte diente neben vielen anderen als Vorlage für den Spielfilm.
Kritik von Scientology
Scientology kritisierte in einem Flugblatt, das vor der Pressevorführung des Films verteilt wurde, der Streifen solle "eine Stimmung der Intoleranz und Diskriminierung gegen eine Religionsgemeinschaft" schüren. Herres entgegnete: "Die Lehre von Scientology ist pure Science-Fiction, keine Religion, keine Kirche, keine Sekte."In zwei bis drei Wochen, so die kritisierte Organisation, wolle sie einen eigenen Scientology-Sender im Internet starten. So hoffe sie, pünktlich zur Filmausstrahlung ihre eigene Version der Geschichte verbreiten zu können.
Eine andere Organisation namens Anonymous demonstrierte mit rund einem Dutzend vermummter Aktivisten in Hamburg gleichzeitig gegen Scientology.
„Ein anderes Publikum erreichen"
Der Film wurde vom Südwestrundfunk (SWR) zusammen mit dem Norddeutschen Rundfunk (NDR), der ARD-Tochter Degeto sowie der Produktionsfirma Teamworx produziert. Der verantwortliche Fernsehspielchef des SWR, Carl Bergengruen, sagte, er habe sich bewusst für einen Fernsehfilm über die brisante Thematik entschieden: "Ein Film bringt Zuschauer an das Thema heran, die nie ein Buch darüber lesen oder eine Dokumentation ansehen würden." Über verschiedene Wege soll Scientology versucht haben, Details über das Filmprojekt herauszufinden. Aus Angst vor einer juristischen Verhinderung der Ausstrahlung habe man den Film bis zur Pressekonferenz unter Verschluss gehalten."Hart, aber fair" arbeitet Thematik auf
Direkt im Anschluss an den Film widmet sich die ARD in einer "Hart, aber fair"-Sendung dem Thema, ausserdem zeigt der SWR am 31. 3. um 23 Uhr die Dokumentation "Bis nichts mehr bleibt - wie Scientology Menschenleben zerstört".In dem Streifen spielen Felix Klare und Silke Bodenbender ein junges Elternpaar, das in die Scientology-Organisation eintritt. Als die junge Frau immer tiefer in deren Strukturen verstrickt wird, steigt ihr Mann aus. Damit verliert er aber den Kontakt zu seiner kleinen Tochter, die ebenfalls in der Scientology-Ideologie unterrichtet wird. In weiteren Rollen sind Kai Wiesinger, Nina Kunzendorf, Robert Atzorn und Suzanne von Borsody zu sehen.
Datum: 10.02.2010
Quelle: ARD