Welches Geschenk braucht der Mensch wirklich?
Die Evangelische Allianz Winterthur (EAW) hat dieses Jahr entschieden, Geld zu spenden, damit Menschen mit geringem Einkommen auch Weihnachten feiern können. Sie verschenkt deshalb rund 200 Einkaufsgutscheine der Migros an Familien mit einem kleinen Budget, Alleinerziehende und Obdachlose. Vielleicht kaufen sich diese Leute damit keinen Truthahn, aber vielleicht ein paar Hausschuhe oder eine Mütze für kalte Wintertage, die sie sich vielleicht nicht leisten könnten.
Ein Job zu Weihnachten
David Schneider, der Präsident der EAW, ist der Meinung, dass es die Aufgabe der Kirchen sei, besonders an Weihnachten den Menschen zu dienen. Am liebsten hätte der FDP-Gemeinderat Gutscheine für einen Job vergeben. Und das hat einen Grund:«Wir sollten den Menschen die Möglichkeit geben, ihre Würde zu bewahren. Deshalb wäre es sinnvoll, ihnen nicht nur einen Gutschein für Nahrungsmittel zu geben, sondern auch die Möglichkeit zu arbeiten, falls sie keine Arbeit haben.» Mal sehen, was sich die EAW nächstes Jahr einfallen lässt.
Advent in der Gemeinschaft
Die Basler Gellertkirche wartet vor Weinachten mit einem Adventswettbewerb auf. In jedem Adventsfenster befindet sich ein Buchstabe, der notiert werden kann und am Ende ein Wort ergibt. Dass das nicht nur ein Plauschwettbewerb sein soll, ist wohl jedem klar.
Pfarrer Bruno Waldvogel von der Gellertkirche Basel hat jedes Jahr aussergewöhnliche Weihnachtsideen. Die Kirchgemeinde organisiert vor jedem Adventsfenster Musiker und lädt die Menschen von der Strasse ein, den Advent mitzufeiern. «Es beteiligen sich Familien, Alleinstehende aber auch Schulen, Kindergärten und sogar Geschäfte. So kommt das Evangelium unters Volk.»
Ist es Gemeinschaft, was die Menschen an Weihnachten brauchen? «Ja», meint Waldvogel. «Der Mensch ist ein Beziehungswesen und hungert nach Liebe, Annahme und Beachtung. Besonders in der Weihnachtszeit kommen diese Sehnsüchte neu zum Ausdruck und werden in dieser Zeit nicht selten schmerzlich vermisst.» Deshalb hat Waldvogel auch den kleinen Wettbewerb lanciert, damit die Leute spielerisch Gemeinschaft finden.
Die Gewissheit: Gottes Sohn kam für alle
So braucht ein Mensch an Weihnachten offenbar nicht eine Reihe verpackter Geschenke oder einen saftigen Truthahn auf Kartoffeln, sondern lieber einen heissen Punsch in geselliger Atmosphäre. Auch Daniel Imboden von der Heilsarmee weiss das. Er setzt sich das ganze Jahr über für Bedürftige ein. Was aber ein Mensch an Weihnachten besonders brauche, so der Heilsarmeeoffizier und Pastor, sei die Gewissheit, «dass er oder sie gemeint ist, wenn es heisst: Gott hat seinen Sohn für alle Menschen zur Erde geschickt».
Datum: 13.12.2010
Autor: Iris Muhl
Quelle: Livenet.ch