Christen sollen bleiben

Immer mehr Muslime interessieren sich für die Botschaft der Bibel

Kirchenführer aus islamischen Ländern rufen Christen zum Bleiben auf. Bei einem Kongress in Süddeutschland berichteten Redner von Aufbrüchen und geistlichem Wachstum in ihren Ländern.
In islamischen Ländern sind christliche Missionare besonders gefährdet.

Trotz alltäglicher Bedrängnis und blutiger Christenverfolgung in islamischen Ländern rufen viele Kirchenführer ihre Mitglieder zum Bleiben auf. Das berichteten Geistliche aus der islamischen Welt auf einem ökumenischen Märtyrer-Kongress, der vom 10. bis 13. November in Schwäbisch Gmünd stattfand. Sie zitierten die Aufforderung Jesu Christi, Feinde zu lieben und für Verfolger zu beten. Dies gelte auch in Ägypten, wo Muslime immer mehr christliche Einrichtungen zerstörten, sagte ein aus Sicherheitsgründen nur Michael genannter Redner. Die dortigen Kirchenführer hätten beschlossen, auf Attentate nicht mit Gegengewalt zu reagieren und das Ausland nicht um Hilfe zu bitten. Man habe sogar Polizisten, die Kirchengebäude vor Übergriffen fanatischer Muslime schützen sollten, nach Hause geschickt. «Unser Auftrag besteht darin, Muslimen mit wahrer Liebe und Vergebung zu begegnen.» Dies sei wichtiger, als um mehr bürgerliche Rechte oder den Wiederaufbau von Gebäuden zu beten.

Michael zufolge wollen viele ägyptische Christen die Gelegenheit nutzen, «das Leben zu leben, das Jesus Christus vorgelebt hat». Dabei mache man die Erfahrung, dass sich immer mehr Muslime für die Botschaft der Bibel interessierten und sie mit dem Islam verglichen. Dies habe dazu geführt, dass auf einer christlichen Internetseite von Januar bis Oktober dieses Jahres rund eine halbe Million Menschen erklärt hätten, ihr Leben Jesus Christus anvertrauen zu wollen.

Bibelschule im Sudan eröffnet

Wie Michael berichtete auch ein als Sami bezeichneter Christ aus dem Sudan von Bitten um «geistlichen Beistand». Das Gebet zeige den bedrängten Glaubensgeschwistern, dass sie nicht allein und vergessen seien. Sami schilderte zahlreiche staatliche Willkürakte gegen Christen. Im Fernsehen sei beispielsweise verkündet worden, dass alle Kirchen verschwinden sollten. Dennoch sei kürzlich eine Bibelschule eröffnet worden, an der ehemalige Muslime zu Evangelisten ausgebildet würden. Im Norden des Landes hätten sich so viele Muslime für den christlichen Glauben entschieden, dass inzwischen fünf grosse Hauskreise entstanden seien. «Wir lieben unsere Heimat und wollen hier bleiben», antwortete Sami auf die Frage, wie man ein Leben als Mensch zweiter Klasse aushalte.

Appell an Kirchengemeinden

Redner riefen auch zur Solidarität mit Konvertiten auf, die in der westlichen Welt leben. Nach Angaben des Direktors des christlichen Hilfswerks Barnabas Fund, Patrick Sookhdeo (Pewsey/Südwestengland), haben viele Ex-Muslime Angst, sich etwa in den USA einer Kirchengemeinde anzuschliessen. Sie befürchteten, dass die intensiven politischen und wirtschaftlichen Beziehungen der USA zu Verfolgerstaaten wie Saudi-Arabien und Katar Kontakte zu islamischen Organisationen einschlössen. Dabei könnten Angaben über den Aufenthaltsort von Konvertiten gemacht werden, was diese sehr gefährden würde.

Die russische Missionarin Amina kritisierte ein laues Christentum in Deutschland. Konvertiten aus islamisch geprägten zentralasiatischen Republiken würden in manchen Gemeinden nicht willkommen geheissen, weil sie angeblich die gute Nachbarschaft mit Muslimen störten. Eine Konvertitin aus Pakistan appellierte an die Kirchengemeinden, ehemaligen Muslimen einen Familienersatz zu bieten. Sie würden nach ihrem Übertritt von ihren Familien verstossen und nicht selten mit dem Tod bedroht. Die Behörden sollten ihnen Opferschutz gewähren und sie in Schutzhäusern unterbringen.

Datum: 18.11.2013
Quelle: idea

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