arme, trostbedürftige Leute, den er nicht hätte und senden
könnte. Gott hat Paulus wunderbar getröstet, so dass er nicht
nur für sich darin sein Genügen fand, sondern - "wie Tau vom
Hermon nieder auf Gottes Berge fliesst" - von ihm konnte der
erfahrene Trost auf seine Freunde und Gemeinden weitergehen.
Nicht nur Trostlosigkeit steckt an, sondern auch
Getröstetsein. Ich möchte sogar nach einigen Erfahrungen,
die ich darin machen konnte, behaupten: Der Herr tröstet uns,
seine Knechte, um deretwillen, die wir trösten sollen, so
reichlich und so merkwürdig deutlich. Bisweilen kam mir
solch eine Trostwelle zu, dass ich überrascht war und nicht
wusste, wie mir geschah. Aber die Leute, denen diese Gabe
eigentlich galt, waren schon auf dem Wege zu mir, um mir
ihren Jammer zu klagen. Es ist ein wunderbarer Gott, wenn
man mal hin und her in solch kleinen Ausschnitten etwas von
seiner Herrlichkeit und Barmherzigkeit erkennt. Wie muss das
einst werden, wenn wir ihn ganz erkennen werden, und die
Hochflut allen Trostes die letzten Ruinen unserer Trauer
wegschwemmen wird, dass man vor Jauchzen sich ihrer nicht mehr
wird erinnern können.
Datum: 15.09.2002
Autor: S. Keller
Quelle: Fossilien: Stumme Zeugen der Vergangenheit