Wie eine Schutzwand habe sie das Lied Rabbi Nachmanns seit vielen Jahren umhüllt, "die ganze weite Welt ist ein schmaler Steg - geh darüber und fürchte dich nicht", erzählt Lea Fleischmann, deren Eltern zu den Überlebenden des Holocaust gehörten. Es habe ihr in den angstvollen Tagen des Golfkrieges Mut gegeben, als sie und ihre Familie mit Gasmasken vor dem Gesicht Schutz suchten, vor den feigen Raketenattacken Saddam Husseins. Die 56 jährige Autorin hatte Deutschland 1979 den Rücken gekehrt und lebt seit dem in Israel. Über ihren Jerusalemer Alltag zwischen permanenter Angst vor Selbstmordanschlägen und der schwachen Hoffnung auf Frieden sagt sie: Diese Worte habe ich im Ohr und auf der Seele, wenn ich in einem der Psalmen Davids lese: "Ich war in Lebensgefahr. In äußerster Verzweiflung schrie ich zum Herrn. Ja, zu meinem Gott rief ich um Hilfe. Mein Notschrei drang durch bis an sein Ohr." David redet hier als einer, den Gott vor dem sicheren Tod bewahrte. Seinen Schild nennt er ihn, seinen starken Helfer, seine Burg auf unbezwingbarer Höhe. Doch auf dem schmalen Grat zwischen drohender Kriegsgefahr und entschlossener Suche nach einer friedlichen Lösung weist Rabbi Nachmann einen, so meine ich, gangbaren Weg:
"Ich erlebe eine ganz andere Bedrohung als hier in Deutschland. Hier ist eine Bedrohung, die nicht real ist, denn ich weiß, was Bedrohung ist."
Die Bedrohungsszenarien unsrer Tage, durch weltweiten Terror und dem "Krieg gegen den Terror", vesetzen Millionen in Angst und Schrecken. Angst alleine ist aber ein schlechter Ratgeber! Angst schafft ja bekanntlich noch keinen Frieden.
"Die ganze weite Welt ist ein schmaler Steg - geh darüber und fürchte dich nicht!"
Datum: 25.02.2003
Autor: Klaus Annel
Quelle: ERF Deutschland