Eine Quelle, die nie versiegt

"Die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus!" So steht's geschrieben im Jesajabuch, Kapitel 58. - Allgemeines Kopfnicken. Ist doch klar: Menschen muss geholfen werden, wenn sie durch ein Feuer, durch Erdbeben oder Überschwemmung ihr Dach über dem Kopf verlieren. Das Bürgermeisteramt sorgt für eine vorübergehende Ersatzwohnung oder zur Not müssen die Betroffenen ein oder zwei Wochen im Hotel wohnen.

Und wenn Menschen irgendwo in der Ferne durch eine Katastrophe ihre Unterkünfte verlieren, dann sind eben die Hilfsorganisationen gefragt: Diakonie und Caritas sind für so etwas gut gerüstet und haben das nötige Knowhow.

Pech allerdings haben Bibelleser, die den eben zitierten Vers in einer anderen Bibelübersetzung nachlesen. Dort klingt er nämlich beunruhigend anders! "Nehmt Obdachlose bei euch auf!", so fordert die Bibelausgabe "Hoffnung für alle". Und die "Bibel in heutigem Deutsch" wird noch persönlicher: "Nehmt Odachlose in euer Haus!" Wenn man außerdem noch die Sätze drum herum liest, dann stellt man fest: Hier geht es mit Sicherheit nicht um Ämter und Organisationen, sondern um uns und unser ganz praktisches Handeln. Gott höchtpersönlich nimmt uns in die Pflicht! "Macht jeder Unterdrückung ein Ende!", so fordert er auf. "Gebt den Hungrigen zu essen, nehmt Obdachlose in euer Haus, kleidet den, der nichts anzuziehen hat, und helft allen in eurem Volk, die Hilfe brauchen."

Also: Fernseher ausschalten und rein ins Leben! Als Christen sind wir mitverantwortlich für kranke, alte und benachteiligte Menschen. Für Menschen, die keine Lobby haben. Auch für Menschen, denen es äußerlich gut geht, für die kein Sozialamt und kein ambulanter Pflegedienst vonnöten ist, die aber seelisch in Nöten sind. Von der Hausaufgabenhilfe bis hin zur ehrenamtlichen Mitarbeit in einem Seelsorge-Team: Wer die Augen offen hält, der findet einen Platz, um sich im Auftrag Gottes für andere einzusetzten.

Und wenn vielleicht auch der Dank von Seiten der Mitmenschen ausbleiben sollte, Gott wird sich gewiss erkenntlich zeigen. Gleich nach der Aufforderung anderen zu helfen, finden Sie im Jesajabuch folgende Zusage: "Wenn ihr den Hungrigen zu essen gebt und euch den Notleidenden zuwendet, dann wird eure Dunkelheit hell werden, rings um euch her wird das Licht strahlen wie am Mittag. Ich, der Herr, werde euch immer und überall führen. Ihr werdet wie ein Garten sein, der immer genug Wasser hat, und wie eine Quelle, die niemals versiegt."

Datum: 10.07.2004
Autor: Kai-Uwe Woytschak
Quelle: ERF Deutschland

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