Wer Ohren hat, der höre

Was Gott sagt, ist so wertvoll, dass ich kein einziges seiner Worte vernachlässigen soll. Vielmehr soll ich alle seine Worte mit dem Herzen fassen. Also nicht nur die, die mir gleich einleuchten, weil sie mir passend vorkommen oder mich beruhigen. Nein, demnach sind auch die sogenannten harten Worte Gottes wertvoll. Aber genau das geht mir schwer ein.

Außerdem weiß ich, dass tatsächlich nur ein kleiner Teil von dem, was mir zu Ohren kommt, wirklich von mir aufgenommen wird. Das meiste höre ich, ohne dass es wirklich in mich eindringt. Mein Fassungsvermögen ist also durchaus begrenzt. Noch mehr begrenzt ist - jedenfalls zunächst einmal - das Fassungsvermögen meines Herzens. Wie oft habe ich schon etwas gehört und auch verstanden, aber deshalb ja noch längst nicht zugestimmt, geschweige denn, es getan.

Mein Herz muss erfassen, dass das, was ich in der Bibel lese, die Stimme Gottes für mich ist. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Das geschieht nicht automatisch. Keiner kann Gott hören, wenn er will. Jesus sagt einmal von Menschen, dass genau die Tatsache, ihn richtig zu erkennen, vor ihren Augen verborgen ist (Lk 19,42). Jesus sagt: „Mit sehenden Augen sehen Sie nicht ...“ (Mt 13,13). Umgekehrt kann Jesus zu seinen Nachfolgern sagen: „Selig sind die Augen, die sehen, was ihr seht“ (Lk 10,23).

Jesus hat oft Geschichten gebraucht, um geistliche Wahrheiten zu veranschaulichen. Wenn er aber die Tatsache unterstreichen wollte, dass darin ein tieferer Sinn verborgen liegt als der, der auf der Hand liegt, dann fügte er häufig hinzu: „Wer Ohren hat zu hören, der höre“ (Lk 14,35b).

Darum forderte der Prophet Hesekiel hinsichtlich der Worte Gottes auf: „Nimm sie zu Ohren.“ Genau das aber wollte ein Gastwirt nicht. Von ihm wird erzählt, dass er wegen der wunderbaren Musik einen methodistischen Gottesdienst besuchte. Die Predigt des Pastors John Wesley interessierte ihn nicht, die wollte er nicht hören, aber die Musik, die in diesem Gottesdienst gemacht wurde, die schätzte er sehr. So beschloss er, immer dann seine Ohren zu schließen, wenn die Musik zu Ende ging, wenn der Gesang vorüber war. Dann stützte er seinen Kopf in die Hände und hielt sich die Ohren zu. Doch als der Mann während der Predigt so dasaß, ließ sich auf einmal eine Fliege auf seiner Nase nieder. Für einen Augenblick brauchte er seine Hand, um sie zu verjagen. Jedoch als er das tat, drangen sieben Worte Wesleys an sein Ohr: „Wer Ohren hat zu hören, der höre.“

Von dem Moment an konnte er seine Ohren nicht mehr zuhalten. Er blieb nicht nur in dem einen Gottesdienst, sondern er kam sogar zum nächsten und hörte auch ganz gespannt die Predigt. Schließlich fing er an, auf das zu hören, was Gott ihm sagte, das heißt, er erfasste die Worte Gottes mit dem Herzen.

Denken Sie daran, wenn Sie heute die Bibel lesen oder eine Predigt hören, was der Prophet Hesekiel gesagt hat: „Du Menschenkind, alle meine Worte, die ich dir sage, die fasse mit dem Herzen und nimm sie zu Ohren.“

Datum: 27.05.2005
Autor: Udo Vach
Quelle: ERF Deutschland

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