Sicher ist klagen nicht Sünde, sondern wichtige Seelenhygiene. Wir lesen in der Bibel von vielen Menschen, die klagen und vor allem vor Gott klagen. Es gibt sogar ein ganzes Buch in der Bibel, das „Die Klagelieder des Jeremia“ heisst. Der Prophet klagt Gott über viele Kapitel seine Sorgen. Auch im Buch Hiob klagt der leidgeprüfte Hiob vor Gott sein ganzes Elend. Nicht zu vergessen sind die Psalmen in denen Menschen ihre Not klagen. So betet ein Mensch: „Wie lange noch, Herr, vergisst du mich ganz? Wie lange noch verbirgst du dein Gesicht vor mir?“ In einer Übertragung von Johannes Hansen heisst dieser Psalm: Dein Gott ist dir nahe in deiner Not. Weiss um die Last deiner Tage, Auch du darfst das Lied lernen: Der Beter dieses Psalmes beschreitet in seinem Gebet einen wichtigen Weg. Von der Klage seiner Not zur Erkenntnis, dass Gott ihm nahe ist, bis hin zum Lob. Man spürt förmlich, wie es dem Beter am Schluss wohl ist. Er macht das, wozu Gott im Psalm 50,15 auffordert: „Rufe mich an am Tag der Not; dann rette ich dich und du wirst mich ehren.“
„Vor Gott darfst du bitter klagen und dunkle Sorge beim Namen nennen,
stumme Schwermut hinausschreien, düstere Zweifel in Worte fassen,
verborgene Schuld an den Tag bringen.
sieht in die Tiefe deiner Seele, kennt die Verwirrung deiner Gedanken,
lässt dich nicht los in deiner Angst.
Mein Herz freut sich, dass du so gerne hilfst.
Ich will dem Herrn singen, dass er so wohl an mir tut.“
Datum: 22.09.2006
Autor: Roman Angst
Quelle: Bahnhofkirche Zürich