Umkehr (Psalm 94)

Der 94. Psalm spricht von der Belehrung Unbelehrbarer. Er spricht davon, wie Hochmütige, Schuldige, Dummköpfe, Verbrecher, Unheilstifter sich selber zum Massstab setzen und so Gott und die Welt in Unordnung bringen. Darum ruft der Psalmbeter Gott an, dass er ihn befreit von solchen Menschen.

Ich glaube nicht an diese Schwarz-Weiss-Malerei. Ich glaube vielmehr daran, dass wir auch selber immer einmal wieder hochmütig sind, schuldig werden, uns dumm verhalten, vielleicht sogar etwas Unrechtes tun, oder gar Unheil stiften. Ich denke, wir alle wissen das ganz genau.

Wenn darum zu mir jemand sagt: „Du bist ein Dummkopf!“ oder „Du bist ein Idiot!“, dann tut mir das nicht so weh, wie wenn ich es selber zu mir sagen muss. Wenn ich nämlich selber realisiert habe, dass ich mich dumm und idiotisch verhalten habe, dann erst ist es wirklich schlimm.

Ich bin darum froh, wenn es im 94. Psalm heisst: „Als ich dachte: Ich bin verloren, hast du mich aufgefangen! Auf dich ist Verlass, Herr!“ (Ps 94.18) Gott gibt uns nicht auf, auch dann nicht, wenn wir uns dumm und idiotisch verhalten haben! Er gibt uns auch dann nicht auf, wenn wir unbelehrbar erscheinen!

„Der Herr sei meine Zuflucht, Gott werde mir zum rettenden Felsen!“ (Ps 94.22) Gott schenkt mir immer wieder die Möglichkeit, mein Leben in Ordnung zu bringen, die Dinge gerade zu biegen, mich zu entschuldigen und das Notwendige zu tun. „Glücklich der, den du unterweist, Herr, den du mit deinen Regeln vertraut machst.“ (Ps 94.12) Gott will uns nicht vernichten! Vielmehr will er uns auf den guten Weg bringen!

Datum: 06.06.2007
Autor: Roman Angst
Quelle: Bahnhofkirche Zürich

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