Dieser Psalm ist in seinem Kern ein Gebet eines Menschen, dem die Medizin nicht mehr viel helfen kann. Wenn ich es lese, spüre ich das Leid dieses Menschen, seine Fragen und seine letzte Hoffnung – die Hoffnung in Gott. Er kann das Böse an der Wurzel packen und das Leiden heilen. Ich bin froh um diese Psalmworte. Sie machen mir Mut, mit Menschen in einer solchen Situation zu beten. „Herr, hör mein Gebet, Und ich füge dazu:
lass meinen Hilferuf zu dir dringen.
Verbirg jetzt nicht dein Gesicht vor mir, da die Not mich bedrängt.
Neige dein Ohr zu mir herab,
antworte mir schnell, wenn ich rufe.
Meine Tage vergehen wie Rauch,
meine Knochen glühen,
als ob sie im Feuer lägen.
Mein Lebenswille verdorrt wie abgemähtes Gras, ich vergesse sogar, mein Brot zu essen.
Vom lauten Stöhnen bin ich geschwächt, ich bestehe nur noch aus Haut und Knochen. …
Meine Tage verflüchtigen sich wie Schatten und ich vertrockne wie Heu.
Viel zu früh ist meine Kraft gebrochen;
meine Tage sind viel zu kurz.
Ich flehe: Mein Gott, lass mich nicht in meinen besten Jahren sterben!“
(Ps 102.2-6,24f)
Dein Wille geschehe.
Du bist bei mir,
wie auch immer mein Weg aussieht.
Ich danke Dir, guter Gott!
Amen.
Datum: 03.07.2007
Autor: Roman Angst
Quelle: Bahnhofkirche Zürich