Sündenbekenntnis: eine schlichte, einfache biblische Lehre

Der Mangel an Balance im Leben der Christen lässt sich oft folgerichtig aus der Überbetonung von Lieblingstexten ableiten, zu der dann die Unterbetonung anderer Texte gehört. Denn nicht nur durch Leugnung macht man Wahrheiten unwirksam; ihre Unterbewertung führt auf die Dauer zum gleichen Ergebnis.

Ein Beispiel, das immer wieder Blüten treibt, hat mit dem Bekennen von Sünden zu tun. Man denkt folgendermassen: Christus starb für unsere Sünden, nicht nur für die bisher begangenen, sondern auch für alle, die wir während des Restes unseres Lebens noch tun werden. Wenn wir Christus annehmen, empfangen wir den Nutzen von allem, was Er für uns durch Sein Sterben und Wieder-Auferstehen getan hat. In Christus sind alle unsere augenblicklichen Sünden schon im Voraus vergeben. Wir brauchen sie also nicht mehr zu bekennen. In Christus, so wird uns erzählt, seien sie alle bereits vergeben.

Nun, das ist völlig falsch, und es ist noch falscher, weil es halb richtig ist. Es steht geschrieben, dass Christus für unsere Sünden starb, aber es steht auch da: "Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt" (1. Johannes 1,9). Beide Texte sind an die gleiche Personengruppe gerichtet, nämlich an Christen. Wir dürfen nicht den ersten Satz missbrauchen, um den zweiten unwirksam zu machen. Beide sind wahr und ergänzen einander. Beide Sätze zusammengenommen bedeuten, dass uns seit Christi Tod unsere Sünden vergeben werden, wenn wir sie bekennen. Etwas anderes zu lehren, gleicht dem Versuch, mit einem Flügel zu fliegen!

Datum: 16.07.2005
Autor: A. W. Tozer
Quelle: Verändert in Sein Bild

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