Sehnsucht nach Wahrheit

«In Krisenzeiten brauchen Menschen Gottes Wort»

Kurt Zellweger fand durch eine persönliche Sinnkrise zum Glauben an Jesus. Als Mitarbeiter von «Haus der Bibel» weiss er, dass sich Menschen in Krisen nach ewiger Wahrheit sehnen.
«Das Haus der Bibel» in Zürich (Bild: Facebook)
Kurt Zellweger

1986 steckte der damals 19-jährige Kurt Zellweger in einer Sinnkrise. «Obwohl ich Freunde hatte und im Sport 'erfolgreich' war, fühlte ich mich einsam und fragte mich zusehends, welchen Sinn mein Leben hat.» Seine Schwester und deren Ehemann erzählten ihm vom christlichen Glauben. «Als ich an meinem Tiefpunkt angekommen war, folgte ich der Einladung, eine Bibelstunde zu besuchen.»

«Hier fand ich die Wahrheit»

So kam Kurt zur Bibelstunde einer kleinen Gemeinde. «Ungefähr 20 Personen sassen um einen grossen Tisch, sangen Lieder, lasen die Bibel und hörten, was das fürs Leben bedeutet.» In dieser kleinen Runde entdeckte er, dass der Lebenssinn, nach dem er sich sehnte, in der Bibel zu finden war. Wenn er heute an besagte Bibelstunden zurückdenkt, hält er fest: «Hier fand ich die «Wahrheit.»

Kurt kam zum Glauben an Jesus Christus. «Jesus macht seither mein Leben sinnvoll und lebenswert. Jesus lebt, er ist da! Ich kann mit ihm reden, beten und sein Wort, die Bibel lesen. Ich war der typische Wenig-Leser. Trotzdem war es als Christ das Normalste auf der Welt, die Bibel zu lesen.» Jemand gab ihm den Tipp, jeden Tag damit zu beginnen, sich von Gottes Wort prägen zu lassen. Bis heute befolgt Kurt diesen Rat – mit Gewinn.

Berufliche Neuorientierung

Als gelernter Schreiner arbeitete Kurt die folgenden Jahre auf seinem Beruf. «Als die Schreinerei, in welcher ich arbeitete, schloss, musste ich mich nach etwas Neuem umsehen.» Überraschend wurde er gefragt, als Mitarbeiter bei einem christlichen Verlag einzusteigen. «Das war eine grosse berufliche Veränderung, aber ich sagte zu.» Vier Jahre später kam er 2004 zum Haus der Bibel. «Hier steht Gottes Wort im Zentrum von allem.» Gottes Wort sollte in die Welt und damit Licht in die Dunkelheit gebracht werden.

Unter dem Namen «Haus der Bibel» betreibt die Genfer Bibelgesellschaft einen Verlag und Häuser der Bibel in Frankreich, Italien und der Schweiz. «Haus der Bibel» wurde 1933 gegründet und war während des zweiten Weltkrieges sehr aktiv, Gottes Wort zu verbreiten. «Während der Kriegsjahre wurden Hundertausende von Evangelien gedruckt und verteilt», erzählt Kurt. Dass Menschen in Krisenzeiten besonders offen für Gottes Wort sind, kann er aus persönlicher Erfahrung bezeugen.

«Gott spricht. Heute»

In den 50er und 60er Jahren gingen noch viele Christen mit Büchertischen auf die Märkte. Dieses Engagement hat inzwischen nachgelassen. Aktuell liegt ein Schwerpunkt im Haus der Bibel auf der kompletten Neuübersetzung der Bibel für die NGÜ (Neue Genfer Übersetzung). Bis das Alte Testament vollständig übersetzt ist, wird es aber noch ein paar Jahre dauern. «Die NGÜ ist die einzige Bibel, die momentan vom Urtext aus in eine zeitgemässe deutsche Sprache übersetzt wird», berichtet Kurt. «Das Ziel ist, die Bibel in einer Sprache zu den Menschen zu bringen, dass sie den Text verstehen können.» Heute druckt das Haus der Bibel jährlich ungefähr eine Million Evangelien und 400'000 Bibeln in verschiedenen Sprachen.

«In der Schweiz gibt es zunehmend eine Bibelvergessenheit», bedauert Kurt. «Wir müssen den Mut haben, die Bibel wieder ins Zentrum zu rücken.» Oft scheint es ihm, als hätte man selbst in christlichen Gemeinden fast schon ein schlechtes Gewissen, wenn die Bibel «zu stark» betont wird. «Ich möchte jedem Mut machen: Bete und bitte Gott, dir sein Wort zu erschliessen. Du wirst erfahren: 'Gott spricht. Heute' (das ist der Slogan der NGÜ).»

«Wir müssen die Botschaft der Bibel unter die Leute bringen»

«Als im März die Coronakrise kam und der Lockdown verhängt wurde, wurde es mir wichtig, Menschen aufzurufen, den Blick auf Gott zu richten.» Die Menschen waren sehr verunsichert. «Ich empfand es wie eine Lähmung, die über das Land kam.» Plötzlich spielten Mechanismen, die er bisher nicht für möglich gehalten hatte. «Da wurde mir klar: Wir müssen die Botschaft der Bibel unter die Leute bringen.» Und er stellte fest, wie die Leute für Gottes Wort offen waren. «Unsere Aufgabe ist, zu säen und Gott wird sein Wort zur rechten Zeit aufgehen lassen.»

Kurt ermutigt alle, Gottes Wort weiterzugeben. «Die Bibel zu lesen und dazu zu stehen soll wieder unsere Orientierung und unser Stolz sein. Dafür müssen wir doch kein schlechtes Gewissen haben. Erkenntnisse aus der Bibel zu teilen, ist sehr wichtig für das persönliche Wachstum im Glauben.»

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Datum: 08.10.2020
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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