Frauen, die versuchen, wieder ins Gefängnis zu kommen
«Von März bis Weihnachten letzten Jahres wurden alle Besuche, ob Freiwillige oder Familienbesuche, gestoppt», erklärt Meredith Macdonald, Team-Mitglied von «Kairos Prison Ministry». «Die Frauen bekamen also von niemandem Besuch. Das war für sie sehr, sehr hart und isolierend. Viele von ihnen hatten das Gefühl, dass sie zusätzlich bestraft werden, aber in Wirklichkeit haben die Gefängnisbehörden erstaunliche Arbeit geleistet, um das Virus aus den Gefängnissen herauszuhalten.»
Und weiter erklärt Meredith Macdonald: «Weil die Frauen sich so isoliert gefühlt haben, wollten wir unbedingt wieder rein. Abgesehen von allem anderen wollen wir sie unterstützen. Aber wir wollen ihnen auch zeigen, dass sie nicht bestraft werden, sondern dass sie tatsächlich geschützt werden.»
Gegenwärtig macht sich ihr Team mit Briefen und Geschenken bei den Insassinnen bemerkbar.
Vorher regelmässige Besuche
Während Familienbesuche wieder erlaubt sind, dürfte es für andere Besucher wie das Kairos Team noch etwas dauern. Bevor Covid-19 zuschlug, fuhren jeweils etwa 25 christliche Frauen verschiedener Konfessionen jeden Mittwoch ins Emu Plains Correctional Centre, um Zeit mit eingekerkerten Frauen zu verbringen.
Unter anderem wird ein Schulungsprogramm angeboten. «Eine Intensiv-Woche, die ihnen hilft, zu verstehen, wer sie sind und wer Gott ist, und die Beziehung, die sie mit Gott haben könnten und wie das Leben anders aussehen könnte.»
Gerade auch «die Tatsache, dass wir jede Woche kommen, verblüfft sie wirklich ... sie fühlen sich fast überwältigt, weil sie willkommen und geliebt sind.»
Würdig und liebenswert
Gerade die Präsenz ist ein tragender Teil, der nun seit rund einem Jahr weggefallen ist. «Eine wirkliche Grundlage unseres Dienstes ist, dass wir da sind und den Frauen Liebe zeigen durch die Beständigkeit, jede Woche da zu sein und Teil ihres Lebens zu sein. Sie sind einfach überwältigt von der Tatsache, dass es eine Gruppe von Frauen gibt, die sie besuchen und Zeit opfern, ohne bezahlt zu werden, ohne gezwungen zu werden, um bei ihnen zu sein. Denn grösstenteils halten sie sich selbst für unwürdig, nicht liebenswert, unerwünscht und von allen um sie herum abgelehnt.»
Um den Insassen während der Pandemie weiterhin diese Liebe zeigen zu können, musste das Kairos-Team kreativ werden. «Wir wollten uns nicht einfach zurückziehen», sagt Macdonald und fügt hinzu, dass der Gefängnisseelsorger Bernard Ellis – der das Kairos-Team überhaupt erst ins Gefängnis eingeladen hatte – auch nicht wollte, dass die Arbeit einfach auf Eis gelegt wird. Deshalb gestalteten die Mitglieder ein wöchentliches Programm, welches Ellis anschliessend in der Kapelle durchführte. Gleichzeitig betet das «Kairos Prison Ministry»-Team für eine Öffnung und die Teammitglieder schreiben Briefe an die Frauen und schicken ihnen Geschenke.
Zur Webseite:
Kairos: Prison Ministry Australia
Zum Thema:
Top-«Verdiener» seit Al Capone: Wie ein Mafia-Boss im «Loch» umdachte
Mit Jesu Augen und Herz: Eine britische Schauspielerin in Brasiliens Jugendgefängnissen
Selbstvergebung ist möglich: «Ich war im Gefängnis und ihr habt mich besucht»
Datum: 06.04.2021
Autor: Rebecca Abbott / Daniel Gerber
Quelle: Eternity News / Übersetzung Livenet