Ratgeber

Leben in der Patchwork-Familie

Patchwork-Familie, das klingt lustig und bunt. Damit Familie aber auch wirklich funktionieren kann, ist es wichtig, ein paar Dinge zu wissen.
Patchwork-Familie

 
«Mutter werden» ist wohl eines der aufregendsten Dinge, die eine Frau erleben kann. Als ich Mutter wurde, ging das ganz plötzlich, ungeplant, ohne Schwangerschaft, Geburtswehen oder Adoptionsverfahren. Mein Sohn war bereits 14 Jahre alt und aus einer früheren Beziehung meines Mannes. Ganz plötzlich war ich Stiefmutter und hatte eine Patchwork-Familie.
 
Laut Statistik wird die «normale» Familie mit beiden leiblichen Elternteilen und Kind immer seltener. Schätzungen zufolge wird in Deutschland jede fünfte Familie von einem alleinerziehenden Elternteil geführt. Jede 7. Familie besteht aus einer Patchwork-Konstellation. Das bedeutet, ein Elternteil lebt mit Kind und einem neuen Partner zusammen.

Freundschaft braucht Zeit

Natürlich wünscht man sich, so schnell wie möglich eine normale, harmonische Familie zu werden, in der jeder den Anderen mag. Aber wie jede normale Freundschaft muss auch das Vertrauen zwischen dem neuen Partner und dem Kind wachsen. Üben Sie Geduld und geben Sie sich und dem Kind ihres Partners die Zeit, sich langsam anzunähern. Schrauben Sie Ihre Erwartungen zurück. Es bringt Sie und das Kind nur unter Druck, wenn Sie versuchen, auf «Beste Freunde» und engste Familie zu machen. Lassen Sie sich Zeit, die Familie langsam wachsen zu lassen.

Zusammenstoss der Familienkulturen

Wenn sich ein Mann und eine Frau zusammentun, prallen zwei völlig unterschiedliche Familienkulturen zusammen. Wenn da auch noch ein Kind dazukommt, das von noch einem anderen Menschen mit anderem Hintergrund erzogen wird, kommen drei Familien-Modelle zusammen, und das birgt Konflikt-Potential. Reden Sie immer wieder mit ihrem Partner darüber, wie sie Familie kennen und einigen Sie sich auf einen gemeinsamen Weg. Erwarten sie nicht von dem Kind, das es automatisch alles so macht, wie Sie es sich vorstellen. Schrauben Sie Ihre Erwartungen zurück und seien Sie offen für eine neue Sichtweise auf Familie.

«Du sollst Vater und Mutter ehren»

So heisst das vierte Gebot in der Bibel. Normalerweise bezieht man das auf seine eigenen Eltern. Doch in der Patchwork-Familie bekommt dieses Gebot eine ganz neue Bedeutung: Ehren Sie den leiblichen Vater oder die leibliche Mutter des Kindes! Es ist so leicht über den Ex-Partner zu lästern und natürlich gibt es Gründe, warum die Beziehung damals auseinander gebrochen ist.
 
Wenn Sie ehrlich sind, ist es gar nicht so einfach, sich damit abzufinden, dass Ihr Partner schon vor Ihnen ein Leben hatte. Versöhnen Sie sich mit diesem Gedanken. Legen Sie Groll, Neid und die Ablehnung gegen den Ex-Partner ab. Vergeben auch Sie dem damaligen Partner, dass die Trennung vielleicht unsauber gelaufen ist, ihr Partner darunter gelitten hat und dass auch jetzt nicht immer alles perfekt läuft.
 
Bringen Sie dem leiblichen Vater oder der leiblichen Mutter eine innere Wertschätzung entgegen. Das kostet vielleicht Überwindung, aber es bringt Heilung für die ganze Familie. Gerade jüngere Kinder sind bei getrennten Eltern in einem schweren Loyalitätskonflikt. Wenn Sie dem Ex-Partner nicht verachtend, sondern wohlwollend gegenüberstehen, machen Sie es nicht nur dem Kind leichter.

Auf Gott hoffen

«Die Güte des Herrn hat kein Ende. Seine Gnade hört niemals auf. Es ist neu jeden Morgen. Gross ist deine Treue. Deswegen sage ich: Ich brauche dich! Auf dich, Herr, will ich hoffen!» So steht es in der Bibel: Klagelieder, Kapitel 3, Verse 22-24.
 
Versuchen Sie nicht, perfekt zu sein, es wird nicht gelingen. Verlassen Sie sich lieber auf die Güte und Gnade Gottes. Bitten Sie um Kraft, Weisheit, Geduld und Liebe, jeden Morgen neu. Hoffen Sie auf Gott, er wird Ihre Familie segnen.

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Die Tour
Versöhnt mit den Eltern leben

Datum: 13.09.2011
Autor: Miriam Hinrichs

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