Tanzen für Jesus

«Gott will Kreativität freisetzen»

Viele Christen sagten, «Tanzen ist vom Teufel» und rieten Sonja Mutter, mit ihrer Leidenschaft zu brechen. Doch sie erkannte, dass Gott sie genau in ihrer Tanzschule gebrauchen wollte, um Menschen zu begegnen.
Sonja Mutter

Livenet: Sonja Mutter, wie sind Sie zum Tanzen gekommen?
Sonja Mutter: Bereits als Kind war ich viel in Bewegung. Ich war ein sehr bewegungsfreudiges Mädchen. Mit zwölf Jahren begann ich mit Tanzen. Bald wurde mein Talent dabei sichtbar.

Haben Sie damit Karriere gemacht?
Ab 18 Jahren wurde ich als Tänzerin und Backgroundsängerin engagiert. So tanzte ich für Marco Polo und Sandman im Vorprogramm von Backstreet Boys und Caught in the Act. Oft sprachen mich Menschen an und fragten: «Wie kann man so tanzen?» Ich sagte: «Tanze vom Herzen heraus.» Für mich war das einfach. Aber ich merkte, dass dies für andere nicht so einfach war, wie es mir schien.

Konnten Sie vom Tanzen leben?
Mein Hobby des Tanzens entwickelte sich tatsächlich zum Beruf. So wurde ich von der Pflegefachfrau zur Leiterin einer Tanzschule. Schon bald führte ich viele Tanzkurse durch, welche immer gut besucht waren.

Was begeistert Sie neben dem Tanzen auch noch?
Jesus! Die Begeisterung für ihn ist noch viel grösser als fürs Tanzen.

Wie kam das?
Mit 33 Jahren kam ich zum Glauben an Jesus. Innerhalb von zwei Tagen wurde mein Leben total umgekrempelt. Zuvor hatte ich keine grosse Ahnung von christlichen Dingen. Doch dann begegnete mir Jesus im Traum, ich hörte Gottes Stimme und ich erlebte Jesus sehr stark. Jemand sagte mir, das sei der Heilige Geist – doch ich hatte damals keine Idee, was es mit dem Heiligen Geist auf sich hat. Aber ich wurde mit dem Heiligen Geist erfüllt und Gottes Feuer brannte in mir.

Wie reagierten andere Christen auf Ihre Leidenschaft des Tanzens?
Das war ein sehr schwieriges Thema. Viele Christen sagten: «Als Christ tanzt man nicht. Tanzen ist vom Teufel.» Konnte das wirklich sein? Einerseits wollte ich auf erfahrene Christen hören, aber ich brachte diese Aussage nicht in Einklang mit dem Gott, den ich erlebte. Für mich stand ausser Frage, mich zwischen Tanzen und Jesus zu entscheiden. Auf jeden Fall hatte Jesus in meinem Leben Priorität. Und dies zu 100 Prozent. Ich war aber nicht von der Notwendigkeit überzeugt, meine Tanzschule aufzugeben. Die Frage ging sehr tief und beschäftigte mich sehr. Letztlich begann ich sogar, mit Gott zu hadern.

Wie haben Sie sich entschieden?
Es war mir wichtig, von Gott selbst eine Antwort zu erhalten. Ich legte Fliesse aus und betete ernsthaft. Und dann hatte ich plötzlich die tiefe Gewissheit, was Gott von mir wollte. Ich erkannte, dass einige junge Frauen das Tanzen erlernen, weil sie sich in ihrer Weiblichkeit bestätigt sehen wollen. Sie sehen weibliche Vorbilder im Fernsehen und bestaunen deren Schönheit. Sie kommen in die Tanzschule, um sich genauso zu bewegen. Plötzlich zeigte mir Gott, wie diese Frauen nach Anerkennung und Bestätigung suchen. Da wurde mir klar, dass ich den Frauen genau an diesem Punkt begegnen konnte.

Wie machen Sie dies?
In meinem Alltag lebe ich das Evangelium. Manchmal ergibt sich die Gelegenheit, den Kursteilnehmern offen von Jesus zu erzählen. Mein Ziel ist es, die Teilnehmerinnen in ihrer Kreativität zu unterstützen und zu fördern. Dabei weise ich sie auch auf meinen christlichen Glauben an Jesus hin und erzähle, was er in meinem Leben bewirkt hat.

Sie bieten auch Pole-Dance an. Hat dieser Tanz nicht den Ruf, sexistisch zu sein?
Poledance ist bei uns Fitness pur. Diese Bewegungsart ist sehr intensiv und anstrengend. Die Frauengruppen trainieren für ihre persönliche Fitness und zeigen sich nicht vor Publikum. In diesem Sinne sehe ich das Pole Dance bei uns als Fitnesslektion und überhaupt nicht sexistisch.

Was denken Sie, wie Gott zum Tanzen steht?
Ich glaube, dass Gott kreativ ist und daher diese auch freisetzen und fördern möchte. Leider ging Kunst teilweise im Christentum verloren. Ich sehe es als meinen Beitrag, mit Tanzen, Singen und Malen Menschen mit Jesus zu verbinden.

Glauben Sie, dass für Gott jede Art von Tanz akzeptabel ist?
Tanzen ist eine Sache des Herzens. Wer durch sein Tanzen Gott anbeten will, wird nicht andere Menschen zu beeindrucken suchen. Erotisches Tanzen und Anbetung gehen einfach nicht zusammen. Es ist nicht möglich, Gott anzubeten und gleichzeitig dem anderen Geschlecht imponieren zu wollen. Es ist eine Sache des Herzens. Anbetung beginnt im Herzen und drückt sich dann durch das Leben aus – beispielsweise eben im Tanzen.

Haben Sie auch ein Angebot speziell für Christen?
Ja, gerade bin ich dabei, einen Kurs für prophetischen Anbetungstanz zu etablieren. In diesem Kurs werde ich jeden Montagabend zusammen mit anderen Christen für Jesus tanzen. Ich bin sehr gespannt, was Gott daraus macht. Auf jeden Fall möchte ich alle Kunstschaffende ermutigen, sich kreativ und mit viel Leidenschaft für Gottes Reich einzusetzen.

Sonja Mutter (42) aus Hünenberg (ZG) ist verheiratet und hat einen Sohn. Sie ist Geschäftsführerin der Bewegungsschule Matchless.

Zur Webseite:
Matchless

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Datum: 08.08.2017
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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