Johnny Cash hatte ein Leben mit grossen Höhen und Tiefen gelebt. Der „Man in Black“, wie man ihn nach seinem gleichnamigen Album von 1971 nannte, geriet 1965 wegen Drogenschmuggels in ernsthafte Schwierigkeiten und wurde verurteilt. Nach einer Beinahe-Überdosis und einem schweren Autounfall liess sich seine erste Frau von ihm scheiden, was Cash in tiefe Depressionen stürzte. Doch dann traf er auf June Carter, seine spätere Ehefrau, die in von den Drogen weg und zum Glauben an Jesus Christus führte. Mit ihr zusammen drehte er 1973 einen Film über das Leben Jesu „The Gospel Road“, in dem er selbst als Erzähler auftrat und wo seine Frau die Rolle von Maria Magdalena spielte. Er war Produzent des Films und Co-Autor des Drehbuchs. June war bis zu ihrem Tode am 15. Mai dieses Jahres der wichtigste Mensch in seinem Leben. Sie half ihm auch, seine schweren Krankheiten zu meistern, die ihn in den vergangenen Jahren quälten: sechs Operationen wegen Bronchitis und Lungenentzündungen musste Cash seit 1998 aushalten, dazu litt der unter einer schweren, zu Lähmungen führenden Nervenkrankheit. Am 10. September war er nach einer zweiwöchigen Magenuntersuchung aus dem Nashville Baptist Hospital entlassen worden und wollte sogleich weiter an seinem neuen Album arbeiten. Zwei Tage später legte er sich schlafen und starb. Geistlicher Ziehvater von Johnny Cash war Billy Graham, der selbst an der gleichen Nervenkriegkrankheit leidet, wie Johnny Cash es tat. Ruth und Billy Graham waren mit Johnny und June Cash eng befreundet. Graham sagte nach seinem Tode: „Ich freue mich, Johnny und June im Himmel wieder zu sehen. Beide waren wie Bruder und Schwester für Ruth und mich.“ Als seinen Lieblingsvers hatte Johnny Cash Römer 8,13 gewählt: „Wenn ihr nach dem Fleisch lebt, müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die (sündigen) Taten des Leibes tötet, werdet ihr leben.“ Für Cash wurde dieser Vers zur ganz persönlichen Verheissung, wie er bekannte. Der Bibel, aber ganz besonders diesem Wort, verdanke er die Rettung seines Lebens, schrieb Johnny Cash 1997 in einem Andachtsbuch. Seine Vorliebe für die schwarzen Kleider begründete er übrigens damit, dass er für die Unterprivilegierten und Verlierer dieser Welt da seine wollte. Seine Sympathie mit diesen Verlierern bekundete er zum Beispiel mit Konzerten in Gefängnissen, in denen die ganz schweren Jungs einsassen. So wurde 1969 sein Konzert im Gefängnis von San Quentin zur Legende. Nicht nur, dass er sich überhaupt traute, an diesem Ort zu spielen, sondern auch wegen der natürlichen Art und Weise, wie er mit diesen Leuten umging. Er war ihr Held.The Gospel Road
Freund von Billy Graham
Bezeichnender Lieblingsvers
Datum: 16.09.2003
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet.ch