„Manieren aus dem ‚Hause David’“

Prinz Asserate

Die Tageszeitung „Die Welt“ kürte es zum „Buch des Jahres“: Ein moderner deutscher Knigge mit dem Titel „Manieren“. Autor ist ein äthiopischer Christ, und erst noch ein adliger: Prinz Asfa-Wossen Asserate. Das Erfolgsbuch wurde bereits fast 100.000 Mal verkauft.

„Manieren aus dem ‚Hause David’“ – so überschrieb „idea Spektrum“ das Porträt eines erstaunlichen Mannes, der Deutschen, und vielleicht auch Schweizern, die modernen Regeln des Benehmens erklärt. Der Autor, Prinz Asserate, kommt selbst aus äussert gutem Hause. Er stammt aus dem äthiopischen Kaiserhaus, das sich stammbaummässig vom König David ableitet. Man erinnere sich an die Geschichte des Besuchs der Königin von Saba bei König Salomon (in der Bibel in 1. Könige 10).

Sein „Urahn“ David sei ihm stets Vorbild in Demut und Gottvertrauen gewesen, bekennt der Prinz. An ihm beeindrucke ihn besonders, dass er auch in schlimmsten Schwächezeiten sein Vertrauen in Gott nie aufgegeben habe. Dieses Vertrauen hatte der Prinz auch nötig, denn als er 1974 in Deutschland studierte, wurde das äthiopische Kaiserhaus gestürzt. Sein Vater und sein Grossonkel, Kaiser Haile Selassie, wurden von den Putschisten ermordet, seine Mutter und seine Geschwister kamen für zehn Jahre ins Gefängnis.

So blieb Asserate in Deutschland im Exil und gründete eine Menschenrechtsorganisation, die die kommunistische Unterdrückung in Äthiopien anprangerte. In Frankfurt am Main schloss er sich der äthiopisch-orthodoxen Gemeinde an. Häufig besucht er auch evangelische und katholische Gottesdienste.

Die „eigentliche Schule für die Manieren“ ist für den Prinz die kirchliche Liturgie. Die christliche Ethik sei die Grundlage der europäischen Kultur. Leider seien heute Wohlstand und Konsum für die Europäer noch das einzige Band der Zusammengehörigkeit, meint der heutige Autor und Unternehmensberater.

Sobald es die Verhältnisse erlauben, will der Prinz wieder in seine äthiopische Heimat zurückkehren. Schon heute ist er dort unter der Bevölkerung populär. Sollte sich das Land einmal für eine konstitutionelle Monarchie entscheiden, wäre er bereit, die Rolle einzunehmen, die ihm vor 30 Jahren verwehrt blieb.

Website: www.idea.de

Zum Buch von Prinz Asserate: www.daserste.de/druckfrisch/thema_dyn~id,21~cm.asp

Quelle: Livenet/ idea

Datum: 10.02.2004
Autor: Fritz Imhof

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