Jetzt mehr als «TNT»

Lange ersehnt: Bibel in Tokelauisch

Die Atafu Tokelau Community Group Inc arbeitet an der Tokelau Bibelübersetzung
Die Bewohner des kleinen Inselstaats Tokelau im Pazifik haben die erste vollständige Bibelübersetzung in ihrer lokalen Herzenssprache Tokelauisch erhalten. Dies dient auch der Bewahrung der Sprache.

«Read TNT» (dt.: Lies TNT) steht im Download-Bereich von «bible.com»; TNT steht in diesem Fall für «Tokelauan New Testament». Nun ist seit kurzem die ganze Bibel in dieser Sprache zugänglich. Die United Bible Societies (UBS) bezeichnet diese Übersetzung als «historischen Meilenstein für einen der entlegensten Inselstaaten der Welt».

Rund 1’500 Menschen leben auf den drei abgelegenen Atollen Atafu, Nukunonu und Fakaofo, die zwischen Hawaii und Neuseeland im südlichen Pazifik liegen. Die meisten Inselbewohner sind Christen, und ihr Dialekt wurde traditionell mündlich weitergegeben, nicht schriftlich.

Bibel hilft auch, die Sprache zu bewahren

Neels Janse van Rensburg, Geschäftsleiter der «Bible Society New Zealand» (BSNZ): «Für eine Sprache, die grösstenteils mündlich überliefert wurde, erforderte diese Übersetzung eine enge Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft, sorgfältige linguistische Arbeit und 26 Jahre geduldige Partnerschaft. Wir sind allen dankbar – den Menschen in Tokelau, der ‘Bible Society New Zealand’ und der globalen Gemeinschaft der Bibelübersetzer –, die zu diesem Meilenstein beigetragen haben.»

Der tokelauische Gemeindeleiter und ehemalige Ulu-o-Tokelau (Regierungschef), Kelihiano Kalolo, bezeichnete die neue Bibelübersetzung als «ein sehr grosses Ereignis», das auch daran erinnere, wie wichtig es sei, die Sprache zu bewahren und zu stärken: «Sie wird gut für die geistliche Entwicklung der Menschen sein und zu einem harmonischen Zusammenleben in den Dörfern beitragen.»

Sprache wird in Schrift lebendig

Die Bibelgesellschaft Neuseeland veranstaltete einen Übersetzer-Workshop, darunter Teilnehmende aus Tokelau

Die Arbeit begann 1996 mit dem Start eines Übersetzerseminars, einem «Traum, der schon Jahrzehnte zuvor existierte», so die UBS in einer Mitteilung. «In den darauffolgenden Jahrzehnten arbeiteten Teams aus Übersetzern, Linguisten und Beratern unermüdlich daran, die Schrift in Tokelaus eigenen Worten lebendig werden zu lassen.»

Die Aufgabe war gewaltig, weil Tokelauisch lange Zeit eine rein mündliche Sprache war. «Frühere Übersetzer mussten zunächst eine konsistente Schriftsprache und Grammatik entwickeln, bevor die eigentliche Übersetzung beginnen konnte.»

Wunsch entstand schon früh

Der Ursprung der Übersetzungsinitiative geht auf die späten 1960er-Jahre zurück, als viele Tokelauer nach Neuseeland auswanderten. Dort gab es samoanische Bibeln, doch die neu zugewanderten Tokelauer waren nicht ausreichend des Samoanisch mächtig.

In den 1980er Jahren begannen sie, in ihrer eigenen Sprache zu beten – doch es fehlte weiterhin an Bibeln, die Gottes Wort in ihrer Herzenssprache zugänglich machten. «Der Bedarf an Gottes Wort in ihrer Muttersprache wurde dringend», so die UBS. «1999 wurde das Markusevangelium veröffentlicht, vier Jahre später die vier Evangelien. 2009 folgte die Veröffentlichung des Neuen Testaments und nun, im Jahr 2025, kann Gottes Wort vollständig in Tokelauisch gelesen, gehört und geschätzt werden.»

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Datum: 14.12.2025
Autor: Chris Eyte / Daniel Gerber
Quelle: Christian Daily International / gekürzte Übersetzung: Livenet

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