Wir liegen vor dir mit unserem Gebet und vertrauen nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine grosse Barmherzigkeit.

Eines Tages, während Jesus im Tempel predigte, bachten einige Führer der jüdischen Religion eine Frau vor ihn. Sie sei auf frischer Tat beim Ehebruch, zusammen mit einem anderen Mann ertappt worden, beschuldigten sie die Frau. Und nach jüdischem Gesetz müsste sie für dieses Vergehen gesteinigt werden. Sie fragten Jesus, was er nun mit ihr vorhätte. Jesus beachtete sie nicht, sondern bückte sich und schrieb etwas auf die Erde. Sie aber liessen nicht locker und drängten ihn zu einer Stellungnahme. Darauf richtete er sich auf und sprach zu ihnen: „Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.“ Nach und nach verliess ein Kläger nach dem andern den Tempel bis Jesus mit der Frau allein war. Er fragte sie: „Wo sind sie, hat dich niemand verurteilt?“ Als sie verneinte, erwiderte er, dass auch er sie nicht verurteile. Er forderte sie auf zu gehen und nicht mehr zu sündigen.

Gott sind unsere Fehler nicht verborgen. Er kennt auch unsere geheimsten Gedanken und Gefühle, die der Aussenwelt verborgen sind. Bei seiner Beurteilung sieht er den ganzen Menschen an. Er sieht, aus welchem sozialen Umfeld wir stammen und welche Erlebnisse und Erfahrungen uns geprägt haben. Ihm ist auch bekannt, was uns dazu verleitet einen Fehler zu begehen. Aber seine ganze Einschätzung ist geprägt von seiner grossen Liebe zu uns Menschen. Und diese Art Gottes mit uns umzugehen nennt Daniel in unserem Vers: seine grosse Barmherzigkeit.

Jesus liess die Frau gehen mit den Worten: „Sündige nicht mehr.“ Er predigte sie nicht an oder drohte ihr, dass sie beim nächsten Mal nicht so glimpflich davonkommen werde, er gab ihr einfach eine weitere Chance. Vielleicht hatte sie ihre Lektion gelernt, vielleicht passierte ihr dieser Fehler ein weiteres Mal. Wir wissen es nicht. Für uns zählt, dass Gott ihr, die nach dem Gesetz zum Tode verurteilt worden wäre, verziehen hatte.

Wie Daniel in unserem Wochenspruch sollen auch wir in unserem täglichen Leben mit Gottes grosser Güte rechnen. Ganz gleich, was uns gerade belastet, bringen wir doch alles im Gebet vor Gott. In seiner Barmherzigkeit ist ihm kein Anliegen und kein Fehler zu klein, aber auch nicht zu gross.

Autor: Manuela Studer

Datum: 22.08.2002
Quelle: Livenet.ch

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