Bibelstudium: Matthäus 8,5-15

Bibelstudium

Der Glaube des römischen Offiziers: «Dein Wort genügt!»

5 Als Jesus in Kapernaum eintraf, kam ein Offizier der römischen Garnison zu ihm 6 und sagte: «Herr, heile meinen Diener! Er liegt gelähmt im Bett und leidet entsetzlich.» 7 Jesus antwortete: «Ich will mitkommen und ihn heilen.» 8 Der Offizier erwiderte: «Herr, ich bin nicht wert, dich in meinem Haus zu empfangen. Wenn du nur ein einziges Wort sagst, wird mein Diener gesund. 9 Auch ich habe Vorgesetzte, und ich erteile selbst Befehle an Untergebene. Wenn ich zu dem einen sage: 'Geh!', dann geht er. Wenn ich einem andern befehle: 'Komm!', dann kommt er. Und wenn ich zu meinem Diener sage: 'Tu das!', dann führt er meinen Auftrag aus.» 10 Als Jesus das hörte, wunderte er sich sehr. Und zur Volksmenge gewandt, sagte er: «Das ist sicher: Solch einen Glauben habe ich in Israel bisher nicht gefunden. 11 Eins aber will ich euch sagen: Viele Menschen aus aller Welt werden kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmel das Freudenfest feiern. 12 Aber die ursprünglich für das Reich Gottes bestimmt waren, werden in die tiefste Finsternis hinausgestossen, wo niemand ihr Heulen und ohnmächtiges Jammern hören wird.» 13 Dann sagte Jesus zu dem Offizier: «Du kannst gehen! Was du geglaubt hast, ist Wirklichkeit geworden.» Und zur selben Zeit wurde der Diener gesund.14 Als Jesus in das Haus des Petrus kam, lag dessen Schwiegermutter mit hohem Fieber im Bett. 15 Jesus ergriff ihre Hand, da verschwand das Fieber. Sie konnte sogar aufstehen und ihre Gäste versorgen.

Übersetzung: Hoffnung für Alle

Kommentar

8,5.6 Der Glaube eines heidnischen Hauptmannes wird als erschütternder Kontrast zur mangelnden Bereitschaft Israels dargestellt, seinen Retter zu empfangen. Wenn Israel nicht gewillt war, seinen König anzuerkennen, dann würden es eben die verachteten Heiden tun. Der Hauptmann war ein römischer Militärbeamter, der über etwa hundert Mann zu befehlen hatte. Seine Einheit war in oder bei Kapernaum stationiert. Er trat zu Jesus, um Heilung für seinen Diener zu erbitten, der unter einer schweren und schmerzhaften Lähmung litt. Dies war ein seltener Beweis von Mitleid - die meisten Beamten hätten niemals soviel Fürsorge für einen Diener übrig gehabt.

8,7-9 Als der Herr Jesus anbot, den kranken Diener zu besuchen, zeigte der Hauptmann die Echtheit und Tiefe seines Glaubens. Er sagte praktisch: Ich bin nicht würdig, dass du in mein Haus kommst. Aber es ist sowieso nicht nötig, weil du ihn ganz einfach heilen kannst, indem du ein Wort sprichst. Ich weiss, was Befehlsgewalt ist. Ich nehme Befehle von meinen Vorgesetzten an und gebe sie an meine Untergebenen weiter. Meine Befehle werden genau ausgeführt. Wieviel mehr Macht würden deine Worte bei der Krankheit meines Knechtes haben!"

8,10-12 Jesus wunderte sich über den Glauben dieses Heiden. Es kommt nur zweimal vor, dass Jesus sich über etwas wundert, hier ist das eine Mal, das andere Mal wundert er sich über den Unglauben der Juden (Mk 6,6). Er hatte solchen grossen Glauben selbst in Israel nicht gefunden. Deshalb kündigte er nun an, dass in seinem zukünftigen Reich Heiden aus der ganzen Welt die Gemeinschaft mit den jüdischen Patriarchen geniessen würden, während die Söhne des Reiches in die äussere Finsternis hinausgeworfen werden würden, wo sie heulen und mit den Zähnen knirschen würden. Die Söhne des Reiches sind die, die durch Geburt Juden waren, die bekannten, dass sie Gott als König anerkennen würden, die sich jedoch niemals wirklich bekehrten. Das Prinzip gilt auch noch heute. Viele Kinder, die das Privileg haben, in christlichen Familien geboren zu werden und dort aufzuwachsen, werden trotzdem nicht vor der Hölle bewahrt bleiben, weil sie Jesus abgelehnt haben, während Wilde aus dem Urwald die ewige Herrlichkeit des Himmel geniessen dürfen, weil sie der Botschaft des Evangeliums geglaubt haben.

8,13 "Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: Geh hin, und dir geschehe, wie du geglaubt hast." Glaube wird im Verhältnis zum Vertrauen in die Eigenschaften Gottes belohnt. Der Diener wurde sofort geheilt, obwohl Jesus weit entfernt war. Wir können darin ein Bild für den gegenwärtigen Dienst Christi sehen, der die nicht bevorzugten Heiden von der Lähmung der Sünde heilt, obwohl er selbst nicht mehr körperlich anwesend ist.

8,14.15 Als er in das Haus des Petrus kommt, findet er die Schwiegermutter von Petrus fieberkrank darniederliegen. "Er rührte ihre Hand an, und das Fieber" verschwand. Normalerweise ist ein Mensch sehr geschwächt, wenn das Fieber ihn verlässt, aber diese Heilung war so direkt und so vollständig, dass sie in der Lage war, aufzustehen, und ihm zu dienen - ein passender Ausdruck ihrer Dankbarkeit dem Retter gegenüber. Wir sollten sie nachahmen, wann immer wir geheilt werden, und ihm mit neuer Hingabe und neuem Eifer dienen.

Datum: 10.06.2008
Quelle: Kommentar zum Neuen Testament - William McDonald

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