27 Als Jesus weiterging, liefen ihm zwei Blinde nach und schrien: «Du Sohn Davids! Hilf uns doch!» 28 Sie folgten ihm bis in das Haus, in dem er wohnte. Jesus fragte sie: «Glaubt ihr denn, dass ich euch helfen kann?» «Ja, Herr!» antworteten sie. 29 Da berührte er ihre Augen und sagte: «Was ihr mir zutraut, das soll sich erfüllen.» 30 Sofort konnten sie sehen. Jesus aber befahl ihnen: «Niemand darf von eurer Heilung erfahren.» 31 Trotzdem gingen sie in die Stadt und erzählten überall von Jesus. Übersetzung: Hoffnung für Alle 9,27.28 Als Jesus aus der Nachbarschaft des Vorstehers "weiterging, folgten ihm zwei Blinde, und baten ihn, dass er sie wieder sehend mache". Obwohl diese Männer kein natürliches Sehvermögen mehr hatten, hatten sie doch eine sehr deutliche geistliche Sicht. Indem sie Jesus als "Sohn Davids" anredeten, erkannten sie ihn als den lange erwarteten Messias und rechtmässigen König Israels an. Und sie wussten, wenn der Messias käme, wäre es ein Prüfstein für ihn, dass er Blinde sehend machen würde (Jes 35,5; 42,7). Als Jesus ihren Glauben prüfte indem er fragte, ob sie denn glaubten, er sei dazu in der Lage (nämlich ihnen das Augenlicht wiederzugeben), da antworteten sie ohne Zögern: "Ja, Herr." 9,29.30 Da rührte der grosse Arzt ihre Augen an und versicherte ihnen, sie würden sehen, weil sie geglaubt hatten. Sofort wurden ihre Augen vollständig gesund. Der Mensch sagt: "Erst sehen, dann glauben." Aber Gott sagt: "Glauben heisst sehen." Jesus sagte zu Martha: "Habe ich dir nicht gesagt, wenn du glaubtest, so würdest du die Herrlichkeit Gottes sehen?" (Joh 11,40). Der Schreiber des Hebräerbriefes sagt "Durch Glauben verstehen wir . . ." (Hebr 11,3). Der Apostel Johannes schrieb: "Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, . . . die ihr an den Namen des Sohnes Gottes glaubt" (1. Joh 5,13). Gott ist über Glauben, der erst ein Wunder fordert, nicht erfreut. Er will, dass wir ihm allein deshalb glauben, weil er Gott ist. Warum bedrohte Jesus die geheilten Männer so ernsthaft, dass sie niemanden von dem Wunder weitersagen sollten? In den Anmerkungen zu 8,4 deuteten wir an, dass er eventuell verhindern wollte, vorzeitig auf den Königsthron erhoben zu werden. Die Leute hatten noch nicht Busse getan; und er konnte nicht über sie regieren, ehe sie nicht wiedergeboren waren. Auch würde ein Umsturz um Jesu willen schreckliche Strafaktionen der Römer gegen die jüdische Bevölkerung nach sich ziehen. Ausserdem musste Jesus zuerst ans Kreuz geschlagen werden, ehe er als König regieren konnte. Alles, was seinen Weg nach Golgatha verhindern wollte, stand dem vorherbestimmten Plan Gottes entgegen. 9,31 In ihrer grossen Freude über ihr Augenlicht verbreiteten die Männer die Nachricht ihrer wunderbaren Heilung überall. Während wir versucht sind, mit ihnen zu fühlen und sie sogar für ihr überschwengliches Zeugnis zu bewundern, bleibt die nackte Tatsache bestehen, dass sie äusserst ungehorsam waren und unausweichlich mehr Schlechtes als Gutes für Jesus taten, indem sie eher flache Neugier als geistgeleitetes Interesse erregten. Nicht einmal Dankbarkeit ist eine gültige Ausrede für Ungehorsam.Blinde sehen
Kommentar
Datum: 17.06.2008
Quelle: Kommentar zum Neuen Testament - William McDonald