Die Septuaginta-Übersetzung der Bibel hat sowohl für die evangelische und die katholische Kirche als auch für orthodoxe Christen und Juden hohe Bedeutung. Der Name «Septuaginta» (lateinisch für siebzig) leitet sich von einer Legende aus dem antiken Alexandria ab, nach der 72 jüdische Übersetzer in 72 Tagen auf wundersame Weise die hebräische Bibel gleichlautend ins Griechische übersetzt haben sollen. Bislang gab es keine deutsche Übersetzung dieser griechischen Fassung des Alten Testaments. Die Christen der ersten Jahrhunderte nutzten in der Regel die «Septuaginta». Während sie in der griechisch-orthodoxen Kirche bis heute benutzt wird, setzten sich in der katholischen Kirche lateinische Übersetzungen der hebräischen Fassung der Bibel durch. Auch der Reformator Martin Luther nutzte die hebräische Grundlage für seine Übersetzung der Bibel ins Deutsche. Bibelwissenschaftler hätten die «Septuaginta» als «Steinbruch» benutzt, um hebräische Textstellen zu überprüfen, erklärte der evangelische bayerische Landesbischof Johannes Friedrich. Jetzt biete die deutsche Fassung nicht nur Wissenschaftlern, sondern auch Pfarrern und Kirchenmitgliedern die Möglichkeit, sich neu mit der Bibel auseinanderzusetzen. Für Theologie, Philologie und Religionsgeschichte ist die Septuaginta von hohem wissenschaftlichen Wert: Viele theologische Aussagen des christlichen Glaubens – etwa die von der Geburt Jesu durch eine Jungfrau – werden erst durch die griechische Version des Alten Testaments verständlich. In einigen Punkten unterscheidet sich die Septuaginta von der heute gebräuchlichen Fassung des hebräischen Alten Testaments. So ist beispielsweise der Psalter der Septuaginta um einen Psalm länger, das Jeremiabuch hat eine andere Kapitelfolge und ist insgesamt etwa um ein Fünftel kürzer. Die Übersetzung, die rund zehn Jahre dauerte und teilweise von 80 Wissenschaftlern geleistet wurde, wird von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland, den orthodoxen Kirchen und der Allgemeinen Deutschen Rabbinerkonferenz getragen. Sie erscheint bei der Deutschen Bibelgesellschaft. Der katholische Bischof von Erfurt, Joachim Wanke, nannte die «Septuaginta» einen «wichtigen Zeugen für das frühe Verständnis der Bibel». Der 1500 Seiten starken Übersetzung soll ein weiterer Doppelband mit wissenschaftlichen Erläuterungen folgen. Literaturhinweis: Septuaginta Deutsch. Das griechische Alte Testament in deutscher Übersetzung , Hg. von Martin Karrer und Wolfgang Kraus. Stuttgart, 59 Euro. Quellen: epd, Deutsche BibelgesellschaftBislang keine deutsche Übersetzung
Unterschiede
Doppelband mit Erläuterungen folgt
Datum: 02.02.2009