Wenn man voraussetzt, dass die Bibel ein von Gott inspiriertes Buch ist, so ergibt sich dann aber sofort die Frage, wodurch sich die Bibel von anderen religiösen Büchern unterscheidet, bzw. welche einzelnen Schriften zur Bibel gehören und welche nicht. Als kanonisch oder zum Kanon gehörend werden diejenigen Bücher bezeichnet, die allgemein als zur Bibel gehörend anerkannt werden. Das Wort Kanon bedeutete ursprünglich Richtschnur und wurde für den Inhalt der heiligen Schriften verwendet. Heute bezeichnet das Wort die Sammlung der von Gott inspirierten Schriften. Apokryphe Schriften oder Apokryphen nennt man dagegen die Bücher, die nicht zum Kanon der Bibel gehören (nicht-kanonische Bücher). Die Buchrollen des Alten Testamentes wurden von den Israeliten gesammelt. Sie sortierten die Bücher nach dem Kriterium der göttlichen Autorität des Inhalts von anderen Büchern aus. Die Bücher, die offensichtlich göttliche Autorität besassen, wurden in den Kanon des Alten Testamentes aufgenommen. Die von den Juden verwendete Zusammenstellung der heiligen Schriften - also das heutige Alte Testament - wurde von Jesus ohne irgendwelche Einwände anerkannt. Die Schriften des Neuen Testamentes, die göttliche Autorität haben, wurden von den ersten christlichen Gemeinden gesammelt. Da die Bücher von Hand abgeschrieben werden mussten, waren sie nicht sofort überall verbreitet und anerkannt. Aber schon Mitte des 2. Jh. wurde von den Christen eine Fassung des Neuen Testamentes verwendet, die der heute üblichen nahezu entspricht. Zudem anerkannten die christlichen Gemeinden auch das Alte Testament, wie es von den Juden verwendet wurde, als Gottes Wort an. Auf diese Weise wurde die Bibel in der heutigen Form zusammengestellt.
Datum: 08.04.2002
Autor: Friedhelm von der Mark