Die dritte Dimension der Liebe

Ich dachte, zwischen mir und Gott ist alles in Ordnung, bis ich das las: „Wer seinen Vater oder seine Mutter, seinen Sohn oder seine Tochter mehr liebt als mich (Jesus), der ist es nicht wert, dass ich für ihn da bin..." (Die Bibel, Matthäus, Kapitel 10, Vers 37) Ich erschrak. Fordert Gott das Unmögliche? Wenn man ganz ehrlich ist: Wie soll das gehen?
Kann ich jemanden noch mehr lieben als meine Familie oder meinen Partner?

Ich habe tolle Eltern und Geschwister, natürlich liebe ich sie. Ich liebe meinen Mann aus ganzem Herzen! Natürlich liebe ich auch Jesus. Von klein auf glaubte ich immer zutiefst an Gott, bewunderte und verehrte Jesus, war dankbar für alles, was er getan hatte. Aber konnte ich aus voller Überzeugung und echter Herzenstiefe sagen, dass ich Jesus wirklich mehr liebte als meine engsten Familienangehörigen?

Nicht gut genug

An diesem Tag ging ich betrübt in den Gottesdienst. Ich wusste, was meine ehrliche Antwort war. Ich fühlte mich hilflos. Fromme Reden schwingen kann man schnell, aber Gott braucht man nichts vormachen. Und ich wusste: An diesem Punkt durchschaute Gott mich. Ich war nicht gut genug.

Gottes Liebe ist grösser als unsere Schwäche

In der Kirche sang die Gemeinde laut und inbrünstig, und ich fing an, leise zu beten: „Gott, wieso forderst du das? Ich würde gerne, aber ich merke, dass ich das nicht kann. War's das jetzt mit uns? Ich will aber nicht ohne dich leben. Hilf mir doch...!" Plötzlich wurde ich innerlich ganz ruhig. Ich spürte, wie ein tiefer Frieden in mich kam, und fühlte mich Gott ganz nah. Ich kann es kaum beschreiben, aber in diesem Moment begriff ich mehr von dem, was die Liebe Gottes ist: Sie ist grösser als unser Versagen, sie schluckt unsere Schwäche, vertreibt alles Ungute.

Das, was ich in diesem Moment spürte, ergriff und bewegte mich tief. Alles, was mich beschäftigte, war egal. Es ging nur um Gott um mich. Und ich verstand, dass die Liebe zwischen Gott und dem Menschen anders ist und tiefer geht als die Liebe zwischen Menschen. So, wie man seine Eltern anders liebt als seinen Partner. Plötzlich kapierte ich, dass es drei Dimensionen von Liebe gibt.

Die drei Dimensionen der Liebe

Die erste Dimension ist für mich die Liebe, wie man seine Eltern liebt, seine Geschwister, enge Freunde. Die zweite Dimension ist die Liebe, mit der man seinen Partner liebt. Diese Liebe ist emotional anders einzuordnen, ist vielleicht inniger, auf andere Weise vertraut, und auch körperlich.

Die dritte Dimension ist die Liebe zwischen Gott und den Menschen. Noch intensiver, aber ganz anders als Liebe zu Eltern oder dem Partner. Sie geht tiefer. Ist noch stärker und betrifft das Ganze. Und: Sie ist nicht von selbst zu erzeugen. Gott allein kann diese Liebe schenken. Das ist es, wenn Menschen vom „erfahrbaren Gott" sprechen. Und ich glaube, dass auch Jesus diese Liebe gemeint hat. Es geht darum, sich der Liebe Gottes zu öffnen. Sich auf die dritte Dimension der Liebe einzulassen. Sich nicht mit halben Sachen zufrieden zu geben, sondern ganz zu lieben. Diese Liebe Gottes ist ganz anders und automatisch stärker als die Liebe zu Menschen. Und man braucht dazu nur „Ja" dazu sagen!

Datum: 12.05.2009
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service