Bringt Feng Shui auch Christen etwas?

Das heute im Westen verbreitete Feng-Shui, welches Tipps enthält wie: "Schliessen Sie stets den Toilettendeckel, damit nicht die positive Energie durch ihn Ihr Haus verlässt." oder: "Stellen Sie einen Springbrunnen in ihrer Wohnung auf, damit Sie reich werden", hat mit dem ursprünglichen Feng-Shui nichts gemeinsam. Feng-Shui-Kenner weisen darauf hin, dass man Feng-Shui nur verstehen kann, nachdem man sich mit der chinesischen Philosophie auseinandergesetzt hat.

Der Grundgedanke des Feng-Shui baut darauf auf, dass die Welt wie auch wir selber, von Energien durchflutet sind: positive und negative. Ziel des Feng-Shui ist es nun, diese Energien zu steuern, so dass positive und negative Energien in Einklang sind.

Feng-Shui geht davon aus, dass wir Menschen auf die Umgebung reagieren. Ähnlich wie in der Astrologie die Sternenkonstellation zum Zeitpunkt der Geburt mein Schicksal bestimmen, sind es in der Lehre des Feng-Shui die Anordnung meiner Wohnung, die Landschaft (ob ein verkrüppelter Baum im Osten meines Hauses steht) und das Fliessen oder Gestautseins von Wind, Wasser und den anderen Grundelementen, die über mein Wohlbefinden, meine Gesundheit und meinen Wohlstand bestimmen.

Der christliche Glaube kennt eine solche Bestimmung durch äussere Elemente nicht. Die Bibel weist darauf hin, dass es stattdessen die Motive des Menschen sind, seine Einstellung zu Gott, den Mitmenschen und sich selber, sowie die daraus erfolgenden Taten, die sein Leben bestimmen.

Ein Feng-Shui-Experte machte einen sehr interessanten Vergleich: Die Lebensenergie Chi (oder Qi), um die sich im Feng-Shui alles dreht, kann nicht in eine andere Sprache übersetzt werden, da es keinen Begriff dafür gibt. Am ehesten noch entspräche Chi dem hebräischen Ruach (Geist, Atem, Wind). Ruach aber steht in der Bibel für den Geist Gottes, den Heiligen Geist.

Hier zeigt sich auch der entscheidende Unterschied zwischen Feng-Shui und dem christlichen Glauben: Im Feng-Shui ist der Mensch den Energien ausgeliefert, also letztlich der Materie. Er ist von ihr abhängig und kann höchstens versuchen, sie zu beherrschen, indem er sie zu seinen Gunsten verändert.

Das Christentum kennt auch eine Lebensenergie, aber es ist nicht eine materielle Energie, sondern eine personelle, es ist eine Person: der Heilige Geist, Gott selber. Diese Lebensenergie kann ich nicht beherrschen oder zu meinen Zwecken einsetzen. Sie bestimmt aber auch nicht zwanghaft meine Lebensumstände, wie das im Feng-Shui der Fall ist. Sondern es treffen sich zwei Personen, der Mensch und der Heilige Geist, Gott, und beide reagieren in Freiheit. In der Bibel steht, dass der Heilige Geist dem Menschen seine Freundschaft anbietet. Dass, wenn der Mensch dies wünscht, der Heilige Geist ihn erfüllt. Dies ist jedoch keine Garantie für Gesundheit und Wohlstand, nicht ein Rezept für ein gelungenes Leben, sondern die Geschichte von einer Freundschaft zwischen Mensch und Gott.

Die Kategorien, in denen im Feng-Shui gedacht wird, unterscheiden sich also grundlegend von den christlichen. Deshalb gibt es auch kein christliches Feng-Shui.

Eine sehr gute Seite des Feng-Shui-Booms, soll hier nicht verschwiegen werden: Wir sind Teil unserer Umgebung und reagieren darauf, auch wenn diese nicht von Energien durchflutet ist. Das Arbeiten mit dem Rücken zur Tür kann unsere Nervosität steigern, während ein Arbeiten mit dem Rücken zur Wand beruhigender wirken kann usw. Es lohnt sich, auf die eigenen Gefühle zu achten und den Emotionen auf den Grund zu gehen. Mit Feng-Shui hat dies allerdings wenig zu tun, es ist einfach eine Portion gesunder Menschenverstand und Bodenständigkeit.

Datum: 29.03.2002

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