Gefühle der Angst

Angst

Ängste sind ein Kennzeichen unserer Zeit. Manchen Ängsten kann man von der rationalen Seite beikommen. Man analysiert die betreffende Sache, und sobald man sie verstanden hat, bedroht und belastet sie einen nicht mehr so stark. Der Projektentwurf für den Chef muss ja noch gar nicht alle Einzelheiten enthalten, und fürs Schullager der Tochter gibt es recht zuverlässige Lagerleiter.

Andere Ängste können auch scheinbar grundlos in uns aufsteigen. Manchmal gibt es dafür keine nachvollziehbare Bedrohung oder Auslöser. Solchen Ängsten ist schwerer beizukommen. Unbewältigte Erlebnisse aus der Vergangenheit, eingefahrene negative Lebens- und Denkmuster, aber auch körperliche Störungen könnten dahinterstecken. Hier ist es hilfreich, auf einen Seelsorger, Therapeuten oder Arzt zuzugehen.

Dazwischen liegen Angstgefühle, die sich auf Menschen und bestimmte Situationen beziehen: auf einen Verkehrsunfall, die Dunkelheit oder den Verlust der Arbeitsstelle. Der Auslöser ist gegeben: Ich muss jetzt tatsächlich ins Auto steigen, die Nacht steht wirklich bevor, und eine gewisse Unzufriedenheit des Vorgesetzten ist nicht zu leugnen. Ja, es könnte etwas Schlimmes passieren. Dieses Schlimme wird oft als sehr drastisch empfunden und wirkt dann noch bedrohlicher. Sehr schnell folgt ein zweiter Gedanke: "Ich werde das nicht ertragen, geschweige denn überstehen." Ein Aussenstehender würde das alles relativieren und den Betroffenen zu beschwichtigen versuchen. Denn seine Angst beruht ja im wesentlichen auf pessimistischen Vermutungen. Der Betroffene erlebt das jedoch völlig anders.

Eigenes angstvolles Denken hat diese Ängste hervorgerufen. Es wäre also besser, gleich im voraus anders zu denken, positiver. Hier könnte man einwenden: "Ich soll mir also etwas einreden? Dinge schönreden, die beim besten Willen nicht schön sind? Täusche und belüge ich mich damit denn nicht? Alles nur ein billiger Psychotrick?"

Angst kommt von Enge. Ein japanisches Sprichwort lautet: "Hebt man den Blick, so sieht man keine Grenzen." Dazu hatte auch Jesus seine Zuhörer aufgefordert. Sie sollten eine andere Wirklichkeit in den Blick bekommen. Sie sollten nicht stehenbleiben im eigenen Befürchten und sich auch nicht davonschleichen ins selbstgemachte Positivdenken. Über ihnen sei eine Macht, die ihr Leben ausweitet:

Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um euren Lebensunterhalt, um Essen, Trinken und Kleidung. Leben bedeutet mehr als nur Essen und Trinken, und der Mensch ist mehr als seine Kleidung. Seht euch die Vögel an! Sie säen nichts, sie ernten nichts und sammeln auch keine Vorräte. Euer Vater im Himmel versorgt sie. Meint ihr nicht, dass er sich um euch noch viel mehr kümmert? Und wenn ihr euch noch so viel sorgt, könnt ihr doch euer Leben auch nicht um einen Augenblick verlängern.

Weshalb macht ihr euch so viele Sorgen um eure Kleidung? Seht euch die Blumen auf den Wiesen an! Sie arbeiten nicht und kümmern sich auch nicht um ihre Kleidung. Doch selbst König Salomo in seiner ganzen Herrlichkeit war lange nicht so prächtig gekleidet wie irgendeine dieser Blumen. Wenn aber Gott sogar das Gras so schön wachsen lässt, das heute auf der Wiese grünt und morgen vielleicht schon verbrannt wird, meint ihr, dass er euch dann vergessen würde? Vertraut ihr Gott so wenig?

Hört also auf, voller Sorgen zu denken: 'Werden wir genug zu essen haben? Und was werden wir trinken? Was sollen wir anziehen?' Wollt ihr denn leben wie die Menschen, die Gott nicht kennen und sich nur mit diesen Dingen beschäftigen? Euer Vater im Himmel weiss ganz genau, dass ihr das alles braucht.

Gebt nur Gott und seiner Sache den ersten Platz in eurem Leben, so wird er euch alles geben, was ihr nötig habt. Deshalb habt keine Angst vor der Zukunft! Es ist doch genug, wenn jeder Tag seine eigenen Lasten hat. Gott wird auch morgen für euch sorgen."
Matthäus-Evangelium, Kapitel 6, Verse 25-34

Gründe zum Angsthaben wird es immer geben. Davon geht auch Jesus aus. Aber diese einschnürende Enge muss nicht länger die Zukunft bestimmen. Da gibt es eine andere Macht, die ganz andere, positive Gedanken hat als wir Menschen. Ein Versuch wäre es doch Wert! Was hätten man denn zu verlieren?

Gutgemeinte Ratschläge von Mitmenschen reichen manchmal nicht an die Wurzeln von tiefen Lebensängsten. Mit einigen Formen der Angst wird man nicht selber fertig. Wer aber diesen Aussagen von Jesus vertraut, oder wenigstens in Betracht zieht und durch ein Gebet Kontakt zu ihm aufnimmt, dem geht tatsächlich "etwas auf". Sich aufgehoben wissen bei Gott, gehört zum Schönsten, was man erleben kann. Das baut Ängste zuverlässig ab.

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Autoren: Bruno Graber/Lothar Mack

Datum: 04.06.2003
Quelle: Jesus.ch

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