Freiheit und Abhängigkeit bei Jesus
Heute behaupten Kirchenkritiker, jede Religionsgemeinschaft, die eine absolute Wahrheit für sich beanspruche und Regeln vorgebe, vereinnahme Menschen und führe sie in Unfreiheit. Von dieser Behauptung fällt ein Schatten auf jede verbindliche Beziehung zu Jesus Christus – wenn Menschen ihn in ihr Leben einladen und nach seinem Willen leben wollen. Widerspricht das der Freiheit, die unsere Würde als Menschen ausmacht?
Vom einträglichen Job weggerufen…
Es lohnt sich, genau hinzusehen, in welche Abhängigkeit Jesus seine Freunde hineinführt. „Folge mir nach!“ sagt er beispielsweise zu Levi, der an einem Zollposten Geld einsackt. Er holt den Mann aus einer Laufbahn heraus, die ihm in der Bevölkerung bloss Neid, Hohn und Feindschaft einträgt. Nicht genug: Jesus lässt sich auch in Levis Haus einladen – und all seine Berufskollegen, die von den frommen Juden verachtet werden, lernen ihn kennen.
…im Staub unterwegs…
Und dann ist Levi als einer von zwölf mit Jesus unterwegs. Kann sein, dass er von den Predigten, die der Mann aus Nazareth in Synagogen, an Berghängen und in Häusern hält, Notizen anfertigt. Denn später gibt es – verbunden mit seinem anderen Namen Matthäus – einen Bericht über Jesus, den wir heute in der Bibel finden. Zwischendurch wird er mit einem Partner auf eine Predigttour gesandt. Sie sollen – wie Jesus – Kranke heilen, Aussätzige rein machen, sogar Tote aufwecken, wenn Gott es ihnen zeigt. Aber Geld nehmen – nein, das dürfen sie nicht. Ohne Sack, ohne Stab, mittellos sollen sie herumziehen! „Wie Schafe mitten unter die Wölfe“, sagt Jesus, sendet er sie. Matthäus unterzieht sich diesem harten Training.
…und oft belagert
Die hochgesteckten Erwartungen der suchenden Menschen, das Leiden der Kranken, die Verzweiflung der Armen: all das bekommen die Nachfolger von Jesus mit. Manchmal möchten sie ihn abschirmen und einfach herumhängen – doch schon sind wieder Frauen, Kinder, Krüppel, Fragende und Bettler da. Was soll das? Wo kommen wir hin? Die Fragen beschäftigen die Jünger, da sie auch spüren, dass Jesus beargwöhnt und sein Wirken von Mächtigen feindselig verfolgt wird. Jesus versichert ihnen, dass es gut herauskommt, wenn sie alles auf eine Karte setzen und mit ihm dranbleiben: „Wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.“ Immerhin: Für Zeiten der Erholung sorgt er auch: Auf grossen Wanderungen in die benachbarten Länder können sie zur Ruhe kommen und alles mit ihm besprechen.
Nachfolge – was bringt das?
All dies spricht auch in die heutige Situation hinein: Denn Jesus ist keine bloss historische Gestalt. Er lebt als der auferstandene Herr, herrscht im Himmel und leitet Menschen durch seinen Heiligen Geist. Wenn wir uns ihm anvertrauen, zu ihm beten und um Weisung bitten, hilft er gern. Noch heute lädt er ein zu einer verbindlichen „Nachfolge“.
Ähnlich wie die Jünger von damals gehen manche Christen heute einen Weg, dessen übernächste Abschnitte im Dunkeln liegen. Vielleicht sehen sie bloss den nächsten Schritt, und Sicherheiten und Reserven gibt’s nicht. Um weiterzukommen, sind sie von seinen Weisungen abhängig. Im Gegensatz dazu machen andere Karriere, haben Erfolg, leisten sich, was sie wollen, kommen als Überflieger daher. Und sie? Unfrei und derart abhängig von Jesus – lohnt sich ein solches Leben?
Echte Freiheit
Ja. Weil Jesus der unvergleichliche Freund und Helfer der Menschen ist. Das lässt sich an den Berichten im Neuen Testament der Bibel ablesen: Er ist Christus, der von Gott die Vollmacht bekommen hat, Menschen wiederherzustellen und Versöhnung und Gerechtigkeit zu stiften. Er vergibt Schuld und macht frei von alten Bindungen, Verletzungen und Schuldgefühlen.
Mit Jesus unterwegs sein ist faszinierend. Weil er ganz frei ist für andere und diese Freiheit von Angst und Sorge und Egoismus auch seinen Freunden vermittelt. Das ist die innere, eigentliche Freiheit, die Matthäus und seine Freunde damals entdeckten. Freiheit in der Abhängigkeit. Diese Freiheit ist kostbar, auch heute, kostbarer als Besitz und Genuss und Optionen zur Lebensgestaltung. Sie zu erlangen, macht anders glücklich. Und am Schluss wartet Jesus, um einen unvergänglichen Lohn zu geben: ewiges Leben.
Wenn Sie mehr über diesen Weg mit Jesus erfahren wollen: Die Jesus-Tour
Bibeltexte zum Thema:
Matthäus 6,25-34; 7,13-14; 9,9-13; 10,1-16; 16,24-28; 19,27-29.
Johannes 8,31-36
Datum: 18.01.2008
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch