Kann Gott Versager gebrauchen?
Es ist ja nicht so, dass es lauthals verkündet wird, aber der Eindruck wird in vielen Kirchen und christlichen Gruppen vermittelt: Mühe Dich! Führe ein vorbildliches Leben! Erfülle die Regeln! Bete frühmorgens und lies die Bibel! - Dann, dann kann Dich Jesus auch gebrauchen. Das Dumme an diesen Aussagen ist, dass sie stimmen - aber sie sind nicht ganze Wahrheit!
Immer neue Vergebung
Um die Frage danach, wen Gott gebrauchen kann, etwas salopp zu beantworten: Gott muss durch sündige Menschen wirken, weil er keine anderen hat; auch wenn es nicht wenige Christen gibt, die einen anderen Eindruck zu vermitteln suchen. Solche Menschen sind oft hart und erbarmungslos mit sich und mit anderen.Wer ehrlich seinen Weg geht, der ist sich seiner Unzulänglichkeit, seiner schlechten Gedanken und Motivationen nur allzu sehr bewusst. Aber dabei bleibt es nicht: Wir erleben zugleich, dass Jesus uns immer wieder vergibt, dass er uns nicht loslässt und uns von Herzen annimmt.
Liebe für Versager
Ein gutes Beispiel für die Frage, um die es hier geht, ist Petrus: Jesus berief ihn - so scheint es - im Vorbeigehen. An ihm kann man sehen, wie eng Treue und Gehorsam und Versagen beieinander liegen. Da zog er auf dem Ölberg noch das Schwert, um Jesus zu verteidigen, und schon wenig später sagt er, dass er Jesus nicht kennt. Und nur wenige Tage kommt es zu einem interessanten Gespräch zwischen Jesus und Petrus, von dem in der Bibel im Johannes-Evangelium (Kapitel 21) berichtet wird: „Nach dem Essen fragte Jesus Simon Petrus: ‚Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als die anderen hier?' ‚Ja, Herr', antwortete ihm Petrus, ‚du weisst, dass ich dich lieb habe.' ‚Dann hüte meine Lämmer', sagte Jesus." Jesus sagt das zu Petrus, obwohl er weiss, wie kläglich Petrus versagt hat und auch noch versagen wird. Zugleich ist Petrus bei allem Versagen auch derjenige, der an Jesus festhielt und für ihn in den Tod ging.
Datum: 23.06.2009
Autor: Norbert Abt
Quelle: Jesus.ch