Ziel des Projektes sei, die Auseinandersetzung mit dem Vatersein zu fördern, sagen die Projektverantwortlichen. Väter sollen sich mehr um ihre Kinder und Partnerinnen kümmern können. "Die Väter nehmen die Probleme, die sich in den Familien Beziehungen, aber auch in der Arbeitssituation ergeben, sehr wohl wahr, aber sie wissen oft nicht, wie sie die Situation ändern könnten", heisst es bei pro juventute. Vatersein und Berufstätigkeit habe auch etwas mit Gesundheit zu tun, sagt Projektleiter Jürg Born. Neben Eltern- und Familienorganisationen unterstützt deshalb auch Radix Gesundheitsförderung das vorerst auf dieses Jahr befristete Projekt finanziell. Das Projekt will Personalverantwortliche in Unternehmen für die Anliegen der Väter sensibilisieren, andererseits aber auch den Vätern mit Kursangeboten auch mit ihren Kindern Hilfe bieten. In einem Väternetzwerk sollen in der ganzen Schweiz weitere Projekte entwickelt werden. Für Kommunikation und Meinungsaustausch wurde die Webseite www.hallopa.ch aufgeschaltet. Die reformierten Kirchen Bern-Jura unterstützen das Projekt vorerst mit einem Beitrag von 10000 Franken. "Väter erwachen als Väter. Sie merken zunehmend, dass die Erziehungsaufgabe auch ihre ist", sagt Franz Beidler, Sachbearbeiter der Fachstelle Suchtfragen, der für die Koordination zwischen Kirche und Projektstelle von Hallo Pa verantwortlich ist. Viele Männer seien heute gewillt, die Multibelastung zwischen Beruf, Haushalt- und Erziehungspflichten anzunehmen. Die Frage sei nur, wie sie dies schaffen könnten. Die Präsenz von Vätern sei besonders für die Knaben wichtig, damit sie das Mannsein kennenlernen können. Wenn man dafür sorge, dass es den Vätern besser gehe, habe das einen biblisch-christlichen Hintergrund. "Der Vaterfigur kommt in der Bibel eine ganz entscheidende Bedeutung zu", sagt Beidler. In einigen Kirchgemeinden zeigt man Interesse am Projekt. In der Kirchgemeinde Kirchberg findet am 1. März im Zusammenhang mit dem Projekt "Hallo Pa" ein Vortrag für Männer zum Thema "Väter im Spannungsfeld von Familie und Beruf" statt. Seit etwa sechs Jahren werden in dieser Berner Kirchgemeinde regelmässig Vorträge zu spezifischen Männerthemen angeboten. Allerdings sei es nicht ganz einfach, Männer für solche Veranstaltungen zu begeistern, sagt Andreas Schmocker, Pfarrer in Kirchberg. "Die Väter sehen zwar ihre Verantwortung gegenüber Frau und Kindern, können dieser jedoch nicht gerecht werden", sagt Fritz Schönholzer, Pfarrer in der Freien evangelischen Gemeinde Murten. Er führt dort eine kleine Beratungsstelle. "Männer glauben oft, dass sie alles tun müssten und können nicht im richtigen Zeitpunkt nein sagen", sagt Schönholzer. Mit einer generellen Forderung nach Teilzeitarbeit lasse sich allerdings das Problem nicht lösen. Für Christen entscheidend sei jedoch eine vertikale Verbindung zu Gott und die Führung durch den Heiligen Geist. Mit den grundsätzlichen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt zurecht zu kommen sei eine Herausforderung, der sich Männer stellen müssten. Zu diesen gehören beispielsweise die Arbeit auf Abruf nach Bedarf der Unternehmen, geografische Veränderungen des Arbeitsplatzes oder sich oft ändernde Arbeitszeiten. Schönholzer hat nichts gegen das Modell einzuwenden, wonach Männer sich auch vermehrt daheim um die Kinder kümmern, währenddem sich ihre Frauen im Berufsleben integrieren. Dies sei nur aufgrund einer guten Absprache innerhalb des Paares möglich. Dabei sei immer auch an die Kinder zu denken, welche auf eine emotionale Präsenz von Mutter und Vater angewiesen seien. Aufgabe der christlichen Gemeinden sei, Väter und Mütter in ihrer Aufgabe zu bestärken und ihnen den Rücken frei zu machen. Die Gemeinde könne Anlässe schaffen, wo sich Männer begegnen und aussprechen können.
Datum: 03.03.2003Väter erwachen als Väter
Aus Verbindung zu Gott entscheiden
Quelle: ideaSpektrum Schweiz
Bern. Teilzeitarbeit wäre für viele Väter ein Wunsch. Nun sind aber die Möglichkeiten für Teilzeitanstellungen beschränkt oder bleiben zu wenig wahrgenommen. Das lässt sich ändern, fand man bei pro juventute Bern und beim Verein "kantonal-bernische Arbeitsgemeinschaft für Elternbildung VEB" und lancierte das Projekt "Hallo Pa". Auch die reformierten Kirchen Bern-Jura unterstützen das Projekt.