Was dem Seitensprung voraus geht

«Eine Affäre beginnt nicht damit, dass man sich plötzlich mit jemand anderem im Bett vorfindet», so Dr. Beth Domig. Mit ihrem Mann Dr. Arthur Domig arbeitet sie in der Ehe- und Familienberatung.

«Das könnte toll sein»

Beth Domig hält es aber zugleich auch für einen Mythos, dass Affären nur in den Ehen passieren, die schon einen «Knacks» haben oder bereits in einer handfesten Krise stecken. «Es gibt viele Paare, die eine gute Beziehung führen, und trotzdem schlittert ein Partner in eine Affäre», erklärt Beth Domig.

«Das kommt daher, das man bei einem anderen Menschen etwas findet, das einem der eigene Partner nicht gibt und bisher unerfüllt blieb», so Beth Domig. «Man stellt sich dann vor, wie das wäre, wenn man das von einem anderen Menschen bekäme und denkt ‚Wow – das könnte so toll sein!’»

Was sind Kennzeichen dafür, dass es in der Beziehung womöglich in die falsche Richtung läuft?
Es beginnt oft damit, so Beth Domig, dass man bestimmte Erlebnisse und Geheimnisse mit einem anderen Menschen lieber teilt, als mit dem eigenen Partner.

Schritt für Schritt entstehe so eine emotionale Nähe, die den Wunsch nach mehr aufkommen lasse. Das könne dann dazu führen, dass der Mensch zum Partnerersatz werde. «Seelische Intimität und erotische Funken sind zunächst einmal ganz schön», sagt Beth Domig, «aber wenn es auf Kosten des Partners geht und von ihm wegbringen, dann läuft etwas schief.»

Eine Frage, die helfen könne zu klären, ob es o.k. ist, wie man mit jemand anderem eine Beziehung führe, laute: Wenn mein Ehepartner mich jetzt mit dem anderen sehen und erleben würde, würde ich mich dann wohlfühlen?

In Gedanken die Ehe brechen

Wie glasklar und umfassend Jesus die Treue zum Partner vorgegeben hat, zeigt ein Wort von ihm. Er sagte: «Ihr habt gehört, dass gesagt ist ‚Du sollst nicht ehebrechen.’ Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.» (Die Bibel. Matthäus-Evangelium, Kapitel 5, Verse 27 und 28) Jesus wusste, dass Ehebruch früher passiert, als der Punkt, an dem man mit jemand anderem im Bett liegt. Es passiert bereits in den Gedanken, Wünschen und Phantasien.

Darüber sprechen, was man braucht

Dr. Arthur Domig rät daher, dass Ehepartner über das, was sie sich vom anderen wünschen, sprechen sollten. Und selbst dann, könne es sehr wohl sein, dass der Partner eben nicht alles geben könne, was man sich wünsche und erhoffe.

Arthur Domig weist dabei auch die Unterschiede zwischen Mann und Frau hin: «Männer brauchen vor allem Anerkennung und Respekt, Bewunderung, Lob und Sex.»

Demgegenüber suchten Frauen vor allem das vertraute Gespräch und die Geborgenheit. Sie freuten sich über Komplimente. Viele Frauen wünschten sich einen Mann, der gut zuhören und zärtlich zu ihnen ist.

Webseite:
«Statt Seitensprung»

Bücher zum Thema «Sexualität in der Ehe»:
Pfr. Fredy Staub: Mehr Spass am Sex
Domenika und David Hollenstein: Wie war’s bei euch? 10 Ehepaare erzählen aus ihrem Liebesleben 
Kevin Lehmann: Licht an, Socken aus! Ein erfülltes Sexualleben als Basis einer guten Ehe
David Hollenstein: Das Kilimanjaro-Prinzip der Ehe. 4 Grundpfeiler einer glücklichen Ehe