Journalist des Jahres 2015
Markus Häfliger (45) erregte Aufsehen durch das Aufdecken der Kasachstan-Affäre. In mehreren NZZ-Artikeln konnte Häfliger aufzeigen, wie die zentralasiatische Regierung Kasachstans mit der Hilfe von Lobbyisten versuchte, direkt auf die Schweizer Politik einzuwirken und wie sie dafür auch willfährige Bundesparlamentarier einspannte. Die Artikelserie löste im Sommer 2015 eine breite Debatte aus über Auswüchse des Lobbyings und die Einflussnahme von Interessengruppen auf die Bundespolitik. Nun ist Häfliger, Chef des Bundeshausteams der Neuen Zürcher Zeitung, von den Leserinnen und Lesern des Branchenmagazins Schweizer Journalist zum Journalist des Jahres 2015 gewählt worden.
Journalist und Christ
Häfliger hat eine steile Karriere als Journalist hinter sich, angefangen als Regionalredaktor des damaligen Aargauer Tagblatts bis hin zum Leiter des Bundeshausteams einer der renommiertesten Zeitungen der Schweiz. Eher ungewöhnlich für einen Journalisten ist, dass sich Markus Häfliger zum christlichen Glauben bekennt – jetzt auch im Interview mit dem «Schweizer Journalist».
2012 sagte der nun geehrte Journalist in einem Interview mit ideaSpektrum in Bezug auf seine innere Überzeugung: «Ich bin überzeugt, dass es Wahrheiten zu den zentralen Lebensfragen gibt. ... Zentrale Antworten auf diese Fragen lauten für mich: Gott existiert, er macht sich für mich als Mensch erfahrbar, und er steht bedingungslos zu mir.» Dieser Glaube hat Auswirkungen auf Häfligers Berufsarbeit. Im idea-Interview sagte er: «Ich weiss, dass mein Wert als Mensch nicht davon abhängt, welche Schlagzeilen ich heraus recherchiere. Das entlastet. Und weil Wahrheit im Evangelium ein derart zentraler Wert ist, hilft mir das, auch als Journalist nach Wahrheit zu streben. Ich scheitere dabei auch. Doch dann weiss ich, dass ich für Fehler Vergebung finden kann.»
Die Vorteile des Glaubens
Das Magazin «Schweizer Journalist» spricht ihn auf das Interview in ideaSpektrum an. Markus Häfliger bestätigt die vor drei Jahren gemachte Aussage: «Das würde ich heute noch so formulieren. Der Vorteil des Glaubens ist, dass die letzten Fragen des Lebens beantwortet werden: Woher komme ich, wohin gehe ich, was ist der Sinn des Lebens? Wie viele Journalisten fühle ich mich manchmal im Job überfordert, weil der Stress hoch ist. Oder weil ich das Gefühl habe, dass ich meine Aufgabe, Politik und Verwaltung zu kontrollieren, nicht ausreichend wahrnehmen kann. Da hilft mir der Glaube an Gott beim Loslassen.»
Streben nach Wahrhaftigkeit
Häfliger versteht sich aber nicht als missionierender Journalist. Auf den Einwand, man merke ihm den Glauben als Journalist nicht an, erwiderte Häfliger: «Ich vermische das nicht. Mein Glaube ist im Gegensatz zu meiner öffentlichen Rolle als Journalist privat. Schon im Evangelium werden Staat und Kirche getrennt.»
Dennoch hat der Glaube für Markus Häfliger, den Journalisten des Jahres 2015, auch im Beruf Konsequenzen: Im Streben nach Wahrheit, Fairness und hoher journalistischer Qualität. Häfliger arbeitet seit 14 Jahren für die NZZ-Mediengruppe. Ab 1. März wird er neu beim Tagesanzeiger/Der Bund als Bundeshausredaktor arbeiten.
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Datum: 15.12.2015
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet