«Wir nahmen unseren neugeborenen Sohn mit nach Hause», schildert José, «damit er wenigstens in unseren Armen sterben kann.» Die Ärzte gaben dem Kleinen keine Überlebenschance. Heute ist das Kind von damals 36 Jahre alt und bei bester Gesundheit. «Gott hat ihn geheilt», freut sich José. In seiner Heimat erlebt der Kubaner beides: Höhen und Tiefen, Toleranz und Rausschmiss. Gerade Letzterer war aber ein Startschuss, den José in seinem Leben nicht missen möchte. Als er kürzlich die Schweiz besuchte, sprach ein Mitarbeiter der «Hilfsaktion Märtyrerkirche» mit ihm. Wie steht Fidel Castro den Christen gegenüber? Eher fidel oder eher castrostrophal? Haben Christen im modernen Kuba überhaupt noch Probleme? Was muss sich ändern, damit man von Glaubensfreiheit reden kann? Welche Probleme hat das Land, und wie können die Christen hier helfen? Hat sich die Situation für die Christen in den letzten Jahren verändert? Eine Stärke, die Sie durch den Glauben gewonnen haben ... Was begeistert Sie am meisten an Gott? Welche Eigenschaft von Gott verstehen Sie nicht? Klagen Sie Gott manchmal an? Welche Frage möchten Sie Gott unbedingt stellen? Ein Tipp, wie man Gebet und Bibellesen interessant gestalten kann ... Als Leiter muss ich meinen Mitchristen im Gebet vorangehen. Wenn wir selber Gott suchen, dann löst unser Vorbild einen eigenen Eifer bei denen, denen wir vorstehen. Wir sind dafür verantwortlich, dass andere um uns herum ebenfalls Gott suchen. Wie sind Sie Christ geworden? Warum sind Sie Christ? Beschreiben Sie ein spezielles Erlebnis, das Sie mit Gott gemacht haben. Im Jahr 1990 dann hat eine Spionin unsere Gemeinde verraten. Darauf haben uns die Behörden aus der Wohnung geworfen. 60 Personen hatten sich dort versammelt; das hatte ihnen Angst gemacht. Einzig aus diesem Grund standen meine Frau und ich mit unseren beiden jüngeren Töchtern und dem ganzen Hausrat auf der Strasse. Wir dachten, jetzt hat der Teufel alles kaputtgemacht. Aber das Gegenteil war der Fall! Durch diesen Zwischenfall und die Art, wie wir damit umgingen, wurden viele auf uns aufmerksam und wollten uns kennenlernen. Darunter war auch ein Spiritist. Über ihn konnten wir wenig später in seinem Spiritisten-Tempel zu allen seinen Kollegen predigen! Anhand der Paulusbriefe erklärte ich ihnen den Erlösungsplan Gottes. Zu meinem grossen Erstaunen folgten alle 106 anwesenden Personen meiner Einladung und gaben Jesus ihr Leben. Bis heute folgen diese Spiritisten treu unserem Herrn. Was also am Anfang nach einer Niederlage aussah, wurde in einen Sieg für Jesus verwandelt. Wenn wir zurückblicken, können wir nur Gott loben und preisen: Seit 1990 konnten wir eine grosse Gemeinde gründen mit mehr als 600 Gottesdienstbesuchern, sowie 20 kleinere in der Umgebung. 8 weitere sind in der Startphase. Die Ehre dafür gebührt alleine Gott. Trotz aller Schwierigkeiten und Prüfungen hat er seine Gemeinde auf Kuba gestärkt und wachsen lassen! Warum denken Sie, dass sich ein Leben als Christ auf Dauer lohnt? Zivilstand: verheiratet Weiterführende Links: Autoren: Ein HMK-Mitarbeiter, Daniel Gerber, Lothar Mack
Zur Zeit bedeuten sie für ihn keine Katastrophe. Jedenfalls verfolgt er sie nicht aktiv. Wenn jemand Christ ist, dann wird ihm heute nicht mehr automatisch und gezielt nachgestellt. Aber Fidel will auch nicht, dass sich das Evangelium weiter ausbreitet. Darum hat er zum Beispiel im Frühjahr 2005 die sogenannte «Verordnung Nr. 46» in kraft gesetzt. Sie stellt harte Bedingungen an die Hausgemeinden. Wenn die wirklich durchgesetzt werden, müssen wohl die meisten zumachen.
Es gibt leider weiterhin viele grosse Probleme. Zum Beispiel kann ein Pastor nur sehr schwer eine Wohnung finden oder ein Versammlungsgebäude renovieren lassen. Es gibt dafür praktisch keine Bewilligungen. Das grösste Problem für Kuba ist aber die Armut. Ein ausgebildeter Arzt verdient, wenn's hochkommt, umgerechnet 30 US-Dollar pro Monat. Das reicht nicht einmal fürs Allernötigste. Wer jedoch über Dollar verfügt wie zum Beispiel die Touristen, der lebt auf Kuba wie ein König und kriegt alles.
Dafür müsste die Regierung die Gemeinden schützen und respektieren und beispielsweise den Bau von Räumen bewilligen oder neue Hausgemeinden zulassen. Fast 30 Gemeinden haben wir in unserer Gegend. Von denen haben die Behörden bis heute gerade mal 2 anerkannt. Die übrigen leben in einer Grauzone, wenn sie ihre Gottesdienste feiern. Immerhin sind das fast 3000 Christen! Die Behörden müssen uns eine Glaubensfreiheit zugestehen und sie dann auch schützen. Aber dafür wiederum muss sich die jetzige Regierung ändern oder ganz abgelöst werden. Auch auf Kuba hat man verkündet, dass die Religion Opium fürs Volk sei, gleich wie in anderen atheistischen Ländern.
Das grösste Problem heute ist die Armut. In Kuba kämpft jeder ums Überleben. Auch meine Familie war schon tagelang ohne Nahrung. Es wäre Sache der Regierung, hier für eine Änderung zu sorgen. Den Christen sind die Hände gebunden. Wir können reichlich wenig ausrichten. Wir hoffen auf Gott und helfen, wo wir können. Nach dem Hurrikan haben wir eine Sammlung durchgeführt und den kleinen Erlös an unsere Geschwister im Osten der Insel geschickt. Ihnen geht es noch schlechter als uns. Doch wir wollen nicht jammern: Die Gemeinde hier gibt nämlich sehr treu ihren Zehnten. 15 Personen können so ihren Pastor durch das Schlimmste hindurchtragen. Und wer kein Geld geben kann, der hilft mit seinen Früchten oder Tieren.
Ja, es ist viel besser geworden. In den 60er Jahren wurden Christen stark verfolgt. Das Regime versuchte die Kirche auf Kuba auszulöschen und steckte viele Pastoren ins Gefängnis, wo man sie „beiseiteschaffte“. Heute haben wir mehr Freiheiten und können das Evangelium verkündigen. Dafür sind wir Gott sehr dankbar. In den Gebäuden, wo sich bereits vor der Revolution von 1959 Christen getroffen haben, darf man heute wieder Gottesdienste feiern.Im Folgenden beantwortet José den Fragebogen dieser Homepage.
Eine Schwäche, die Sie durch den Glauben besser in den Griff bekommen haben ...
Früher lebte ich ohne Gott, das war eine totale Schwäche. Doch heute will ich Gott in allem treu sein und in den Himmel kommen.
Ich habe keine Eifersucht im christlichen Dienst. Ich freue mich darüber, wenn Gott andere segnet und sie gebraucht. Auch das Geld hat für mich keinen übergeordneten Stellenwert. Trotz allem Mangel haben wir immer wieder erlebt, dass Gott treu ist und er seine Kinder nicht fallen lässt.
Dass ich durch seinen heiligen Geist seine Gegenwart und Nähe in meinem Leben spüren kann.
Keine. Wenn etwas nicht zu verstehen ist, was passiert, dann hat das Gott immer noch zugelassen. Also wird es seinen Kindern irgendwie zum Besten dienen. Uns wird kein Haar vom Kopf fallen, ohne dass Gott das gebilligt hätte.
Nein, niemals.
Das habe ich mir noch gar nicht überlegt, denn er weiss alle Dinge.
Wir gehen beim Bibellesen bestimmten Themen entlang wie zum Beispiel Familie, Beziehung zwischen Eltern und Kindern und so weiter; einfach Alltagsfragen unserer Gemeindeglieder. Auf diese Weise nehmen wir ihre Zweifel auf und beantworten ihre Fragen. Die Menschen schätzen das und wollen wirklich wissen, welche Antworten Gottes Wort für sie bereithält.
Als mein Vater Christ wurde, war ich selber acht Jahre alt. Durch ihn habe auch ich Jesus kennengelernt und bin meinem Vater gefolgt. Eine persönliche Entscheidung habe ich im Alter von 18 Jahren gefällt, als ich in meinem Herzen gespürt habe, dass ich Vergebung und Erlösung brauche. Dann hab ich auch ganz eigene Erfahrungen im Glauben gemacht.
Zum Beispiel konnte ich viele göttliche Heilungen miterleben. So war das auch nach der Geburt von unserem Sohn. Die Ärzte teilten uns mit, dass er wegen eines schweren Herzfehlers keine Überlebenschance hätte. Wir nahmen ihn nach Hause, damit er wenigstens in unseren Armen sterben könne. Meine Frau und ich schrien und flehten zu Gott. Und er erhörte unsere Gebete. Die Ärzte hatten unseren Sohn aufgegeben. Aber heute ist er 36 Jahre alt und freut sich bester Gesundheit, weil Gott ihn geheilt hat.
Weil er in unserem Leben einfach alles ist: Er gibt uns Hoffnung, und wir sind ihm treu, weil wir mit ihm die Ewigkeit verbringen wollen.Steckbrief
Gemeinde: keine Angabe möglich
Arbeit in Gemeinde: Gemeindeleitung
Hobbys: Meine Zeit gehört Gott. Und die wenige Zeit, die für mich selbst übrig bleibt, verbringe ich mit Lesen oder Autoreparieren; wir haben einen alten Plymouth, Jahrgang 1953.
Beruf: Pastor
Werdegang: Sohn eines Pastors, Armeedienst, Geflügelzüchter, heute selber Pastor
Wohnort: Kuba
Herkunft: Kuba
Lieblingsbibelstelle: Offenbarung 2,10: «Fürchte dich nicht vor dem, was du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr versucht werdet, und ihr werdet in Bedrängnis sein zehn Tage. Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.»
Lieblingsmusikgruppen: Lobpreisgruppe meiner Gemeinde und die Lieder von Manuel Bonilla.
Kuba: Christliche Hauskreise passen sich an
Hilfsaktion Märtyrerkirche
HMK-Schweiz: www.hmk-aem.ch
Datum: 11.01.2006
Quelle: Livenet.ch