Gedenkmarsch für den Genozid in der Türkei
Vor rund hundert Jahren deportierte und ermordete die türkische Armee bis zu 2 Millionen Christen. Die Lage der Nachkommen ist immer noch erdrückend schwer, vor allem Im Südosten des Landes. Eine Flucht in die Anonymität der Großstadt Istanbul hilft wenig: Auch dort wird das christliche Leben so gut wie verhindert. Dies bestätigte unlängst der Journalist und Osteuropa-Kenner Werner van Gent in einer Reportage von Radio DRS 1.
Nach dem Völkermord und der nachfolgenden Unterdrückung verstreuten sich Christen aus der Türkei über die ganze Welt; auch ins deutschsprachige Europa, wo sie sich in verschiedenen orthodoxen Gemeinden treffen – Syrer, Armenier, Assyrer, Chaldäer und andere.
Schwarze Luftballons
Um des Völkermords zu gedenken, werden am Sonntag, 6. Juli 2008, gegen 200 orthodoxe Christen auf die Rigi im Kanton Luzern ziehen. Der schwere Marsch stehe zeichenhaft für die damalige Deportation. Die Demonstranten kommen aus Holland, Schweden, Deutschland, der Schweiz und anderen Ländern.
Jener Informant selbst habe nur schon wegen seines christlichen Vornamens immer wieder Probleme mit der türkischen Botschaft in der Schweiz. Freunden in anderen Ländern Europas ergehe es ähnlich.
Auf dem Berg angekommen, wolle man dann 300 schwarze Luftballons steigen lassen, sagt ein Teilnehmer aus der Ostschweiz.* In der Berghütte auf der Spitze der Rigi werden verschiedene Fachpersonen Vorträge über Identität und Genozid halten.
Gegen das Vergessen
Jedes Jahr werde des Massakers von 1915 gedacht. Das internationale «Seyfo Center» organisiert dazu verschiedene Anlässe. In einem früheren Jahr konnte man sich zum Beispiel mit einem Gedenk-T-Shirt an einem Marathon beteiligen.
Das Names Seyfo-Center mit Hauptsitz in Holland steht für «Völkermord». Ziel der Bewegung ist es, den Genozid aufzuarbeiten, auf die aktuelle Lage der Minderheiten heute aufmerksam zu machen sowie den Völkermord nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Die türkische Regierung etwa leugnet ihn nach wie vor.
Wer immer sich mit dem Anliegen solidarisieren möchte, der sei willkommen, erklärt jener ungenannte Teilnehmer. Treffpunkt ist am Sonntag, 6. Juli 2008, um 8.30 Uhr auf dem Parkplatz «Seebodenalp».
* Name der Redaktion bekannt
Informationen über die Assyrer:
www.assyrer-schweiz.ch
www.bethnahrin.de
Datum: 05.07.2008
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch