Mit zittriger Stimme sang die alte Frau «Amazing Grace»

Unter dem Namen «Once Dead» melden sich die Kalifornier zurück – als «Vengeance Rising» hatten sie angefangen. Livenet traf den Urschrei des Gospel-Metal.


Larry (links) und Glenn liefern sich ein «Gitarrenrennen». (Fotos 1 bis 3: Irene Gerber)

«Once Dead» hat Tradition. Unter dem Namen «Vengeance» veröffentlichte die Band 1988 ein Demo; ein Jahr später kam das Album «Human Sacrifice». Rechtliche Probleme folgten wegen dem Gruppennamen; die lösten die Musiker mit dem Namenszusatz «Rising» – «Vengeance Rising» hiess die Truppe neu.

Nach der zweiten Platte als «Once Dead» gab’s wirtschaftliche Probleme. Bis auf Bandleader Roger Martinez verabschiedeten sich die Musiker und gründeten «Die Happy» («Stirb froh»), während Martinez neue Musiker um sich scharte und das nächste «Vengeance-Rising»-Album einspielte: «Destruction Comes». Eine Aufnahme später («Released upon the Earth») fiel Vengeance Rising dennoch auseinander.

Die Vengeance-Rising-Mitglieder, welche die Band nach den ersten beiden Alben verliessen, gaben 2004 ein Comeback unter dem Namen «Once Dead»; alle bis auf Martinez. Mittlerweile ist diese Band durchgestartet. Neu dabei ist Sänger Scott Waters. Livenet traf die vier Herren zum Gespräch.

Jim, Sie tragen ein Tattoo mit hebräischen Buchstaben. Was bedeuten es?
Jim: Da steht: «Gott ist gross». Die tätowierten Flammen und die Rauchwolken zeigen, dass Gott sein Volk durch die Wüste führte, dass er sich darum kümmerte und ihm gnädig war.

Ich wählte hebräisch, weil die Leute in Amerika nicht hebräisch können und dann nach meinem Tattoo fragen. So kann ich ihnen dann erklären, was es bedeutet. Gott führte sein Volk am Tag als Wolke, in der Nacht als Feuer. (1) Er führte sie und versorgte sie mit Manna und Wasser – mit allem was sie brauchten. (2)

Erlebst Du das auch so, dass Gott Eure Band führt?
Jim: Egal, ob ich arbeite oder musiziere: Gott führt mich, und durch die Bibel gibt er mir eine gute Richtung. Er öffnet Türen, und ich gehe hindurch. Manchmal geschieht auch Schweres, aber er lässt es aus irgendeinem Grund zu.


Larry gibt Gas an der Gitarre.

Ein Beispiel für offene Türen?
Scott: In einem Altenheim wurde eine Bibelstunde angeboten. Dort lebten auch kranke Menschen. Meine Frau, die Kinder und ich gingen eine Stunde vorher hin. Wir besuchten Personen, die nicht in diese Stunde kommen konnten, denn sie konnten das Bett nicht verlassen.

Die Anwesenheit der Kinder zauberte ihnen ein Lächeln ins Gesicht. Und ein Erlebnis haute mich um: Eine Frau konnte weder sprechen noch ihren Rollstuhl verlassen. Eine Schwester fragte, ob wir für diese Frau beten würden. Wir taten das. Eine Woche später kamen wir wieder. Die Schwester kam auf uns zu: «Kommt, kommt, schaut euch das an!» Wir gingen mit ihr, und sie führte uns zu dieser Frau. Die Frau stand auf und sang für uns mit zittriger Stimme das Lied «Amacing Grace».

Im Folgenden beantworten die «Once-Dead»-Musiker den Fragebogen dieser Website.

Eine Schwäche, die Sie durch den Glauben besser in den Griff bekommen haben...
Larry: Wegen meines Berufes fahre ich viel. Früher wurde ich auf der Strasse oft wütend. Gerade dann, wenn vor mir nicht gerade die besten Fahrer der Welt unterwegs waren und zum Beispiel nicht auf die anderen acht gaben.

Einmal suchte ich eine Adresse. Hinter mir war einer mit einem Lkw. Ich fuhr zur Seite, so dass er überholen konnte. Aber er hielt an und motzte herum. Wir brüllten einander an. Da packte ich ihn und drückte ihn gegen sein Fahrzeug. Dann kamen wir aber wieder herunter. Heute kann ich über Gehässigkeiten im Verkehr leichter hinwegsehen und besser damit umgehen.

Eine Stärke, die Sie durch den Glauben gewonnen haben...
Scott: Ich entschied mich 1987, mit Jesus Christus zu leben. Damals war ich auf dem College. Vorher lungerte ich oft auf dem Campus herum und schaute aus nach jemandem, mit dem ich mich anlegen könnte. Nachdem ich mich für Christus entschieden hatte, verlor ich dieses Verlangen.

Was begeistert Sie am meisten an Gott?
Scott: Sein Vaterherz. Ich bin Vater eines Teenagers. Der spielt Schlagzeug. Ich sah ihn in unserer Gemeinde spielen. Ich schaute ihn an und war stolz. Dann realisierte ich, dass ich gar nicht Gott anbete, sondern meinen Sohn anschaue. Es erinnerte mich an meinen himmlischen Vater. Ich bin sein Kind und will, dass er stolz auf mich ist. Wenn immer ich auf die Bühne gehe, bete ich: ich will, dass du heute stolz auf mich sein kannst.


Scott Waters drückt sich am Mikrofon deutlich aus.

Larry: Seine Gnade und Vergebung. Man tut im Leben Gutes und Schlechtes. Ich wollte dem Leben davonlaufen, doch das geht nicht. Aber da ist dieser merkwürdige Gott, der einem vergibt. Darum gibt es Hoffnung. Seine Gnade und Vergebung bringen mich durch.

Welche Eigenschaft von Gott verstehen Sie nicht?
Glenn: Alles. Darum bin ich Christ. Um zu lernen. Die Tatsache dass wir existieren verstehe ich nicht. Und dass er uns liebt oder warum er gnädig ist. Das alles ist ein grosses Mysterium.

Klagen Sie Gott manchmal an?
Jim: Meine Mutter war neben mir die einzige Christin der Familie. Sie starb vor vier Jahren, es ging sehr schnell. Als Christ hatte ich eine Beziehung zum Sterben, ich war bereit für den Herrn zu sterben. Aber nun sah ich, wie jemand, den ich liebte, weggenommen wurde. Für sie war es gut, aber mich schmerzte es.

Ich war verärgert, dass sie nicht mehr da war. Drei oder vier Jahre konnte ich mit niemandem darüber sprechen. Man versuchte mich zu ermutigen, aber ich hörte nicht darauf. Auch andere hatten liebe Menschen verloren. Aber ich war wütend auf Gott. Da erinnerte er mich dann sachte daran, dass er selber weiss, wie sich starke Schmerzen anfühlen. Denn sein Sohn Jesus war ebenfalls gestorben. Und er machte mir klar, dass meine Mutter wohlauf ist.

Schmerz und Verlust sind ein Teil des Lebens. Darum ist dieses Leben nicht das einzige, sondern es kommt noch was danach. In der Welt, in der wir leben, sind wir nicht immer glücklich. Der Tod ist etwas Schmerzhaftes. Aber Gott hat ihn überwunden. Ich hatte keine gute Beziehung zu meinem Vater. Warum starb nicht er, fragte ich mich. Gott zeigte mir auch das:

Vater kannte Jesus noch nicht, er wäre in die Hölle gegangen. Ich klagte Gott anfangs hart an, aber er zeigte mir diese Dinge; es war nicht fair von mir gewesen. Ich hoffe, dass mein Vater Gott auch noch kennenlernt und ja zu Jesus sagt.

Gott kann dafür sorgen, dass er den Schritt tut. Ich gab vielleicht schon auf, Gott aber nicht. Er hat seine eigene Zeit. Ich liebe ihn nun.

Welche Frage möchten Sie Gott unbedingt stellen?
Glenn: Warum wir hier sind.


Die Band in etwas gemütlicherer Stimmung.

Ein Tipp, wie man Gebet und Bibellesen interessant gestalten kann...
Scott: Ich bin seit dem Jahr 1989 Christ. Aber zehn Jahre beteten meine Frau und ich nicht zusammen; es kam uns einfach nicht in den Sinn. Dann besuchten wir einen Ehekurs. Der Leiter sagte, wir sollen täglich gemeinsam beten. Um uns daran zu erinnern, rief er uns täglich an.

Wir taten es, manchmal um Viertel vor 4 in der Früh, vor dem Arbeiten. Das Gebet bewirkte vieles. Zum Beispiel habe ich einen Freund in Arizona. Die Familie ist in den 30ern. Die Frau hatte Leberkrebs. Der Freund rief an und fragte mich, ob ich für sie beten würde.

Ich fragte: Betest du jeden Tag mit deiner Frau? Er antwortete: «Nein.» Ich erwiderte: «Was? Sie hat Krebs und ihr betet nicht zusammen? Ich rufe dich nun jeden Tag an, damit du mit deiner Frau betest.» Das hielten wir so, und sie wurde geheilt. Es geschah durch die Kombination von Medizin und Gebet.

Wie sind Sie Christ geworden?
Glenn: Ich komme aus einer religiösen Familie, meine Eltern sind katholisch. Ich wurde als Kind unterrichtet und wusste, wer Jesus ist. Mit 20 war ging ich erstmals in einen evangelischen Gottesdienst. Ich wurde eingeladen in eine Rock'n’Roll-Kirche.

Bob Beeman hielt den Gottesdienst. Ich wusste, dass es Gott gibt; das war für mich nicht die Frage. Aber in diesem Gottesdienst wurde es persönlich. Hier wurde ich wiedergeboren, geistlich gesehen. Meine Eltern brauchten eine Weile, bis sie das verdaut hatten. Sie meinten, ich sei nicht mehr katholisch. Das war ich zwar noch, aber mit einem tieferen Verständnis, wer Jesus ist. Ich bin wiedergeborener Katholik.

Warum sind Sie Christ?
Larry: Weil ich nicht in die Hölle will. Für mich ist es sehr offensichtlich, dass es in der Welt Gut und Böse gibt. Es gibt so viele Indizien dafür. Es ist albern, dass manche Leute nicht dran denken. Es gibt Engel und Dämonen, die sich verbergen. Es gibt ein ewiges Leben, und das will ich nicht in brennendem Zustand verbringen.

Beschreiben Sie ein spezielles Erlebnis, das Sie mit Gott gemacht haben.
Glenn: Das grösste war, meine Frau kennenzulernen. Bevor wir zusammenkamen, traf ich sie einmal. Ich fühlte, dass der heilige Geist dahintersteckte. Ich wusste, dass sie es ist. Es dauerte aber ein Jahr, bis ich sie wieder traf. Ein Jahr später heirateten wir. Ich bin ihm ewig dankbar dafür.

Warum, denken Sie, zahlt sich ein Leben mit Jesus aus?
Jim: Weil er es versprochen hat. Er sagte: «Ich bereite euch einen Platz. Das Haus meines Vaters hat viele Räume.» Wer sich an ihn hält, der wird einmal bei ihm sein. Auch wenn wir eine Million Mal fallen: er hebt uns wieder auf. Wir können wieder zu ihm kommen. Und dann ewig bei ihm sein.

Glenn: Es lohnt sich auch schon in diesem Leben. Wir können wählen. Jesus in unserem Leben zu haben ist eine Entscheidung, die einem alles eröffnet. Wenn wir zum Beispiel wütend auf jemanden, der vor einem doof Auto fährt, dann kann ich wählen, wie ich reagiere. Man kann Gott um Vergebung bitten, und er gewährt sie einem. Das ist ein Segen. Wer ihn nicht hat, der kennt das nicht. Mit ihm gibt es auch Hochs und Tiefs, aber man kommt immer auf die Beine.

(1) Die Bibel: 2. Mose 13, 21: «Tagsüber zog der Herr in einer Wolkensäule vor ihnen her, um ihnen den Weg zu zeigen, und nachts war er in einer Feuersäule bei ihnen, die ihren Weg erhellte. So konnten sie bei Tag und Nacht wandern.»
(2) Die Bibel: 2. Mose 16, 31: «Die Israeliten nannten die Körner «Manna». Sie waren weiss wie Koriandersamen und schmeckten gebacken wie Honigkuchen.»

Steckbrief

Zivilstand: Larry: Ledig, keine Kinder. Scott: Verheiratet, drei Kinder. Glenn: Verheiratet. Jim: Verheiratet zwei Kinder.
Gemeinde: Larry: Calvary Chapel. Scott: Grace Outreach Center. Ich bin nicht der typische Besucher, aber ich liebe den Worship und die Predigt. Glenn: Katholische Kirche. Der Prediger sagte: «Ich hatte gleich langes Haar wie du, aber jetzt ist es weg.» Jim: Calvary Chapel.
Dienst in der Gemeinde: Larry: Ich kümmere mich um meinen Bruder. Scott: War Sänger im Worship-Team. Glenn: Ich leihe der Band Sachen, die sie brauchen. Jim: Ich spiele Schlagzeug in der Band. Meine Familie ist auch mein Dienst. Ich gebe die Gabe Gott zurück.
Hobbys: Larry: Gitarrenunterricht nehmen und Videospiele. Scott: Bodybuilding. Im Spiegel hatte ich gesehen, dass ich dick wurde. Ich sammle Musik und CDs, habe über 700. Glenn: Vieles. Fantasy wie «Lord of the Rings» und «Narnia». Meine Frau arbeitet in einer Bibliothek. Ich liebe auch Bullenreiten, sammle Schwerter, und wir gehen gerne ins Disney-Land. Manche sagen, wir täten zu viel. Wir haben aber gerne zusammen Spass. Gott gab das Leben zum Leben und so leben wir es. Jim: Musik und American Football.
Beruf: Larry: Liefert Waren aus. Scott: Digitaldruck von Postern und Ähnlichem. Glenn: Ich arbeite im Büro eines Familienunternehmens, das mit Früchten und Gemüsen handelt. Jim arbeitet für eine Computerfirma und ist Maler.
Wohnort: Larry: Torrance, Glenn: Carson, Jim: Chaffin-Fresno (alle Kalifornien) und Scott: Albuquerque (New Mexiko).
Herkunft: USA.
Lieblingsbibelstellen: Scott: «Das alles kann ich durch Christus, der mir Kraft und Stärke gibt»; Philipper 4,13. Glenn: «Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht verlorengehen, sondern das ewige Leben haben»; Johannes 3,16. Jim: «Gott aber hat uns seine grosse Liebe gerade dadurch bewiesen, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren»; Römer 5,8.
Lieblingsmusikgruppen: Diverse.

Datum: 23.05.2007
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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