Aber die Flut von New Orleans sah sie nicht...

Elizabeth Teissier – die Prognosen gingen daneben.
Über die Flut von New Orleans im August 2005 sagte sie nichts.
Auch nicht über das Erdbeben in Pakistan. Schade – man hätte Tausende retten können ...
Dafür prognostizierte sie einen friedlichen Herbst. Aber Irans Staatpräsident Mahmud Ahmadinedschad polterte öffentlich, dass ein anderer Staat (Israel) verschwinden müsse.
Die Hellseherin Asmi Nardo sieht Ghana nach einem Finalsieg über Brasilien als Fussball-Weltmeister 2006 – wir werden sehen.

Wieder hat Elizabeth Teissier zum Jahreswechsel die Menschheit mit ihren Horoskopen erfreut. Obschon sie und zahlreiche andere Wahrsager sich im vergangenen Jahr erneut beispiellos täuschten.

In den letzten Wochen haben Astrologen die Schweiz erneut mit den Weisheiten der Sterne beglückt. Prominenten Platz erhält einmal mehr Elizabeth Teissier in der "Schweizer Illustrierten" - obschon ihre Prognosen auch im vergangenen Jahr nicht zutrafen. Ausser wenn sie unglaublich schwammig sind, so im Stil von: "Im Sommer könnte es zu Umweltkatastrophen kommen." Könnte. Muss aber nicht. Gibt es dann irgendwo eine Katastrophe, hat sie mit ihrer Prognose natürlich richtig gelegen. Und dabei ist es egal, ob Thun überschwemmt wird, ob in den USA ein Hurrikan wütet oder in Asien die Erde bebt. Trifft nichts dergleichen ein, wird die Vorhersage stillschweigend übergangen.

Schliesslich hat man in den Sternen auch noch gesehen, dass es im neuen Jahr "ein Unglück in der Luftfahrt", "einen Terroranschlag", "einen wirtschaftlichen Aufschwung" und vieles Weitere geben "könnte". Hinterher haben viele Hellseher vieles vorhergesagt. Im gleichen Stil sah Teissier hinterher zum Beispiel den Absturz der Concorde in Frankreich voraus. Oder die Todesflut im Wallis.

Fehlprognosen für 2005

Im Interview zum Jahr 2006 berichtet Teissier über einen Prognose-Erfolg: "Vor einem Jahr stand ich ziemlich allein da, als ich von einem guten Jahr 2005 sprach, einem "Jahr der Hoffnung". Tatsächlich heisst es jetzt, dass es für die Schweizer Firmen einer der besten Jahrgänge überhaupt war." - 2005, ein Jahr der Hoffnung? Schon allein aus wirtschaftlicher Sicht hapert das gewaltig. Die "Caritas" spricht von einem neuen Höchststand in der Armut: Mehr als eine Million Menschen in der Schweiz seien davon betroffen.

Für 2005 sagte Teissier weiter voraus: "Ein Jahr der Hoffnung - mit mehr Solidarität und erfolgreichen Friedensbemühungen. Das gilt vor allem bis Herbst." Aber ausgerechnet im Herbst rief der Präsident des Iran dazu auf, Israel von der Landkarte wegzuwischen. Seine Äusserungen suchen ihresgleichen. Auch im Streben der Mullahs nach der islamischen Atombombe erkennen nicht alle "erfolgreiche Friedensbemühungen".

Oder wieder Teissier: Für den Oktober beschwört sie eine Planetenkonstellation, die oft für kriegerische Ausschreitungen stehe. "Die kritische Phase könnte auch das Horoskop der Schweiz betreffen." Liechtenstein ist trotzdem nicht in die Schweiz einmarschiert, und kriegerische Auseinandersetzungen gab es das ganze Jahr hindurch. Wie all die Jahre vorher auch.

So wird 2006

Für 2006 will Elizabeth Teissier nicht von einem tollen Jahr sprechen: "Nicht wirklich. Obwohl die wirtschaftlichen Daten günstig sind, könnten unvorhergesehene politische Ereignisse, aber auch Probleme mit der Vogelgrippe oder Anschläge islamischer Terroristen dazu führen, dass sich dies ziemlich schnell ändert." Das "könnte" alles passieren. Ja, das leuchtet ein.

Oder bei der Wirtschaft: "Ich gehe deshalb davon aus, dass wir wahrscheinlich in der Schweiz besser abschneiden als viele andere Länder." Stimmt - das wissen wir auch ohne Sternkonstellationen.

Und auch den Präsidenten des Iran hat Teissier nun für sich entdeckt - wenn sie schon seinen beispiellosen Akt verbaler Gewalt nicht vorausgesehen hatte. "Seine Drohungen gegen dieses Land könnten - speziell zwischen Ende Februar und Mitte März und dann Ende April - unangenehme Folgen haben." Könnten. Und wenn, dann wären sie immerhin auch logisch. Bleiben die erwähnten Folgen aber aus, dann löst sich auch diese Vorhersage in einem diffusen Nebel auf.

Ghana wird Fussballweltmeister

Etwas offensiver ist die Hellseherin Asmi Nardo. Sie glaubt, dass Ghana Fussballweltmeister wird und dass Ghana und Brasilien im Final gegeneinander spielen. Eine Finalpaarung, die übrigens durchaus möglich ist, vorausgesetzt, dass beide Teams ihre Vorrundengruppe entweder gewinnen oder beide als Zweitplazierte abschliessen. Ansonsten treffen die beiden bereits im Achtelfinale aufeinander und ballern sich gegenseitig raus.

Ausserdem: "In der Schweiz werden wir 2006 wieder ein Flugzeugunglück haben, ich bekomme sogar Kloten." Oder: "Es gibt Lawinen im Bündnerland." Ach, erst seit diesem Jahr? "Es gibt auch wieder Flüsse, die über die Ufer treten, ich habe jetzt das Tessin bekommen spontan, der Bodensee kam auch wieder, ohne dass ich gefragt hätte." Aber es werde nicht so schlimm wie im letzten Jahr.

Echte Weisheit

Echte Katastrophen wie der totale Untergang von New Orleans oder das verheerende Erdbeben in Pakistan - das haben uns die Sterne vergessen zu sagen. Doch wenn sie so mit uns umgehen, brauchen wir sie schlicht nicht.

Über die Mahnung der Bibel, dass man die Sterne nicht befragen soll, wurde an dieser Stelle ja schon berichtet: Wenn Menschen an Sterne glauben oder Horoskope. Warum sich mit Zukunftsfragen nicht gleich an den Schöpfer der Erde und des Alls wenden? Oder sich mit echter Weisheit beschäftigen? Zum Beispiel mit dem Buch der Sprüche Salomos in der Bibel.

Datum: 21.01.2006
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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