Bücher machen klüger

 
Die Soziologin Mariah Evans und ihre Mitarbeiter haben für diese Studie Daten aus 70.000 Haushalten in 27 Ländern herangezogen. Demnach verlängerte sowohl eine umfassende Bibliothek mit rund 500 Büchern als auch ein Hochschulabschluss beider Elternteile die Ausbildungszeit der Kinder durchschnittlich um 3,2 Jahre.

Kinder von wenig gebildeten Eltern profitierten demnach besonders von einer umfangreichen Büchersammlung im eigenen Heim. Schon 20 Bücher haben demnach einen deutlich positiven Einfluss. Bisher waren Experten davon ausgegangen, dass die Ausbildung der Eltern den grössten Einfluss auf den Schulabschluss der Kinder hat.

Freude am Lesen vermitteln

«Die Studienergebnisse bestätigen das, was wir seit Jahren vermuten und zum Teil in eigenen Untersuchungen festgestellt haben», meint dazu Simone Ehmig, Leiterin des Instituts für Lese- und Medienforschung der Stiftung Lesen. «Lesen hat einen Bildungseffekt und fördert offensichtlich das abstrakte Denken und andere Interessen bei Kindern.»
 
«Wenn es zuhause Bücher gibt, ist der positive Effekt unabhängig vom Bildungshintergrund gegeben«, betont Ehmig. «Eltern werden zu Rollenvorbildern für ihre Kinder. Wenn man Kindern die Freude am Lesen vermitteln kann, erschliessen sich für sie neue Welten. Vorlesen ist eine Leseförderung, ebenso das Gespräch über Medieninhalte.»

Förderlich ist eine integrative Medienerziehung, die verschiedene Medien umschliesst. Dazu gehört auch die Akzeptanz verschiedener Medien – etwa Fernsehen, Lesen und Internet nebeneinander.

Bücher als Bildungsmotor

Bücher sind eine günstige Form, Kindern zu helfen, folgert Evans. In China haben Studien gezeigt, dass eine Hausbibliothek von 500 oder mehr Büchern die Ausbildungszeit der Kinder sogar um 6,6 Jahre verlängert. In den USA verlängert sie eine solche Büchersammlung um 2,4 Jahre.
 
Ursprünglich war das Forscherteam um Evans auf der Suche danach, welche Faktoren für die Ausbildungskarriere eines Menschen entscheidend sind. «Wir waren von der enormen Bedeutung der Bücher beeindruckt», fassen die Wissenschaftler ihre Eindrücke gemeinsam zusammen.