Kinobesuch, der zum Nachdenken anregt: «Prinz Kaspian von Narnia»
Ein Jahr ist seit dem Ende des ersten Abenteuers der Pevensie-Geschwister vergangen. Peter, Edmund, Susan und Lucy haben in der Zwischenzeit ein Jahr an ihrer Schule in London verbracht. Doch dann werden sie plötzlich nach Narnia zurückgeholt. Dort stellen sie schnell fest, dass sich einiges verändert hat.
1300 Jahre sind vergangen
Während ihrer Abwesenheit sind 1300 Jahre vergangen (die Zeit in Narnia vergeht schneller), und in dieser Zeit hat das Volk der Telmaren die Herrschaft übernommen. Die Alt-Narnianer leben zurückgezogen im Wald. Zusammen mit Prinz Kaspian, ebenfalls ein Telmare, der aber die Herrschaft seinen bösen Onkels Miraz nicht länger dulden will, wollen die Pevensie-Kids Naria befreien und dem Land endlich wieder Frieden bringen. Wunder erwartet
C.S. Lewis, Autor der «Chroniken von Narnia», welche den Narnia-Filmen zugrunde liegen, stellt mit seinen Geschichten immer wieder philosophische und religiöse Fragen ins Zentrum. So stellen sich in «Prinz Kaspian» die Pevensie-Geschwister die Frage, weshalb der mächtige Löwe Aslan nicht eingreift, um Narnia zu retten. Es fällt ihnen schwer, an ihn zu glauben, da sie ihn lange Zeit nicht sehen. Eigentlich erwarten sie wie bei ihrem ersten Abenteuer ein Wunder des Löwen. Doch Aslan stellt klar: «Nichts geschieht zweimal auf dieselbe Weise.»Verwurzelung im christlichen Glauben
Hier werden die Parallelen zur Beziehung zwischen Gott und den Menschen deutlich und bieten Gelegenheit, über den eigenen Glauben nachzudenken (siehe auch «Prinz Kaspian»: Fantasy-Story mit Tiefgang; dort ist auch eine Interpretationshilfe zum Download zu finden). So hat der Historiker, Literatur-Wissenschaftler, Schriftsteller und christliche Philosoph Lewis die Bücher zwischen 1950 und 1956 aus einer starken Verwurzelung im christlichen Glauben heraus geschrieben. Er wollte damit vor allem Jugendliche anregen, neben dem rational wissenschaftlichen auch das symbolische Denken zu entwickeln.Düsterer und härter
«Prinz Kaspian von Narnia» ist ein äusserst aufwändig inszenierter Film. Im Vergleich zum ersten Teil «Der König von Narnia», welcher 2005 zu einem der grössten Erfolge von Disney wurde, ist «Prinz Kapsian» düsterer, härter und actionbetonter. So nehmen die Kampf- und Schlachtszenen einen grossen Teil der insgesamt rund 140 Minuten Laufzeit ein. Das macht den Film zwar spektakulär und bringt ihn nahe an das Niveau der vergleichbaren Fantasy-Trilogie «Herr der Ringe».Auf der anderen Seite geraten dadurch die religiösen und philosophischen Fragen in den Hintergrund. Zudem fragt sich, ob die Altersfreigabe bei 12 Jahren richtig angesetzt ist. Auf jeden Fall lohnt es sich, nach dem Kinobesuch mit Kindern über den Film zu sprechen oder sogar gemeinsam das Buch zu lesen und die vorkommenden Themen zu vertiefen.
Verspieltheit nicht verloren
Insgesamt hat es der Film aber aller Action zum Trotz geschafft, die Verspieltheit der Narnia-Bücher nicht zu verlieren. Kennzeichnend sind die witzigen Elemente, welche in der grundsätzlich düsteren Geschichte immer wieder auftauchen: Zum Beispiel die tapfere sprechende Maus Riepischiep, welche unerschrocken an der Seite der Pevensie-Geschwister gegen das Böse kämpft. Gerade diese Elemente lassen den Film zu einem tiefgründigen Spass für die ganze Familie werden - die angemessene Vor- oder Nachbesprechung vorausgesetzt.Links zum Thema:Die offizelle Narnia-Webseite
Livenet-Artikel «Prinz Kaspian»: Fantasy-Story mit Tiefgang
Interpretationshilfe von Theologe Peter Felber
Datum: 31.07.2008
Autor: David Sommerhalder
Quelle: Livenet.ch