- War Jesus verheiratet?
- Was war zwischen Jesus und Maria Magdalena?
- Wer sagt, dass Jesus und Maria Magdalena einander liebten?
- War Maria Magdalena eine Apostelin?
- Liebte Jesus Frauen?
- Hatte Jesus Kinder?
War Jesus verheiratet?
Nein. Jesus von Nazareth lebte vor 2000 Jahren. Obwohl die meisten Juden seiner Generation die Ehe als von Gott geboten ansahen, haben wir aus seiner Zeit keinen einzigen Hinweis darauf, dass er verheiratet oder irgendwie mit einer Frau liiert war.
Jesus lebte für seine Sendung: den Willen des Vaters im Himmel zu tun, Gottes Reich zu verkünden und in der Freude, die das Reich mit sich bringt, zu leben. Dazu bildete der spirituelle Meister eine Gemeinschaft. „Der Menschensohn hat keinen Platz, wo er sich hinlegen und ausruhen kann“, umschrieb Jesus einmal seine Lebensumstände als Wanderprediger (Matthäus 8,20). Dem engsten Kreis, den zwölf Freunde („Jünger“) bildeten, standen allerdings einzelne Frauen nahe, was sehr ungewöhnlich war.
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Was war zwischen Jesus und Maria Magdalena?
Jesus war nicht verheiratet, und in allen zuverlässigen Berichten gibt es keine Spur von einer erotischen Beziehung zwischen Jesus und Maria aus Magdala, einem Ort in Galiläa. Sie war Jesus äusserst dankbar und verehrte ihn, weil er sie von sieben Dämonen befreit hatte. Sie gehörte zu einer Gruppe Frauen, die ihn und die zwölf Jünger auf ihren Reisen materiell unterstützten (Lukas 8,2-3).
Nirgends in der Bibel wird Maria Magdalena als Hure oder Sünderin bezeichnet. Doch sie wurde später mit einer anonymen Dirne gleichgesetzt, welche sich während eines Gastmahls vor Jesus niederwarf und ihm zum Missfallen der Anwesenden mit einem wohlriechenden Öl die Füsse salbte (Lukas 7,36-50). Diese Gleichsetzung macht keinen Sinn, denn Lukas stellt unmittelbar nach dieser Geschichte Maria aus Magdala namentlich vor und gibt einen anderen Grund für ihre Beziehung zu Jesus an.
Kurz: Maria Magdalena war nach ihrer Heilung eine engagierte Anhängerin des Mannes aus Nazareth. Dass sie bei seiner Kreuzigung schwanger gewesen sei, ist reine Phantasie des Romanautors Dan Brown, durch nichts belegt.
Wer sagt, dass Jesus und Maria Magdalena einander liebten?
Kein Zeitgenosse hat dies berichtet. Die Spekulationen um eine erotische Beziehung zwischen Jesus und Maria Magdalena beziehen sich auf eine Stelle des apokryphen „Philippus-Evangeliums“, einer Schrift der Gnostiker-Sekte, welche Jesus und seine Botschaft umdeutete. Die Schrift entstand erst im 2. oder 3. Jahrhundert, viele Generationen nach den Evangelien der Bibel. Sie erzählt nicht das Leben von Jesus, sondern gibt wirre Gedankengänge der Gnostiker wieder.
Kein Zeitgenosse hat dies berichtet. Die Spekulationen um eine erotische Beziehung zwischen Jesus und Maria Magdalena beziehen sich auf eine Stelle des apokryphen „Philippus-Evangeliums“, einer Schrift der Gnostiker-Sekte, welche Jesus und seine Botschaft umdeutete. Die Schrift entstand erst im 2. oder 3. Jahrhundert, viele Generationen nach den Evangelien der Bibel. Sie erzählt nicht das Leben von Jesus, sondern gibt wirre Gedankengänge der Gnostiker wieder.
Maria Magdalena wird als „Gefährtin“ bezeichnet. Der lückenhafte apokryphe Text kann so gelesen werden, dass Jesus sie „mehr als die Jünger“ liebte und sie „auf den Mund küsste“. Dan Brown behauptet (S. 338), das Wort „Gefährtin“ habe im Aramäischen Ehefrau bedeutet. Doch das „Philippus-Evangelium“ wurde ursprünglich griechisch verfasst und ist in einer koptischen Übersetzung erhalten. Nach Textexperten bedeutet das Wort wohl einfach „Weggefährtin“ – nach der Bibel war Maria Magdalena wie andere Frauen, die Jesus und seine Jünger materiell unterstützten, zeitweise mit ihm unterwegs (Lukas 8,2-3).
Mehr zum Thema: Philippus-Evangelium
War Maria Magdalena eine Apostelin?
Maria Magdalena war eine mutige Nachfolgerin von Jesus. Sie ging mit ihm im Frühling 30 nach Jerusalem, war bei seiner Hinrichtung und Grablegung dabei und gehörte zwei Tage später zu den Frauen, die am frühen Morgen zum Grab gingen (Markus 15,40.47; 16,1). Das Grab war leer und Jesus, der Auferstandene erschien Maria Magdalena als erster.
Aufgewühlt wollte sie ihn festhalten, doch Jesus hinderte sie daran, wies sie sie auf seine neue Existenzweise hin und trug ihr auf, dies den Jüngern kundzutun: „Ich kehre zurück zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott“ (Johannes 19,14-18).
Als Frau, die zuerst dem Auferstandenen begegnet war, erfüllte Maria Magdalena an den Aposteln den Auftrag, den diese wenig später selbst wahrnahmen: anderen Menschen die Auferstehung von Jesus als Augenzeugen mitzuteilen. In diesem Sinn war sie eine Apostelin.
Liebte Jesus Frauen?
Jesus von Nazareth begegnete Menschen mit Liebe: Männer und Frauen, Kinder und Senioren, Gesunde und Kranke, Hochgestellte und Ausgestossene erfuhren seine herzliche Zuneigung. Dadurch – und durch seine spirituelle Meisterschaft und seine Wunder – gewann er die Herzen der Menschen (z.B. Johannes 4).
Der Wanderprediger kam ständig mit Frauen in Kontakt. Er ging unvoreingenommen und offener als die Männer seiner Zeit auf sie ein und schenkte ihnen seine Wertschätzung, was Aufsehen erregte.
Viele hundert Frauen heilte Jesus von schweren Krankheiten und dämonischen Belastungen. Daraus ergab sich wohl in vielen Fällen eine sehr emotionale Anhänglichkeit; doch er ging – die vier Evangelien der Bibel sind eindeutig – keine Bindung ein und hielt sich fern von amourösen Verstrickungen.
Denn Jesus ging es darum, seine Mission zu erfüllen und das Reich Gottes unter die Leute zu bringen. Dafür bewahrte er sich die innere Freiheit und Unabhängigkeit, auch gegenüber seinen engsten Vertrauten (Matthäus 16,23). Seine Mutter Maria und seine Brüder wies er gar zurecht, als sie ihn besuchen wollten, und bezeichnete seine versammelten Jünger als „mein Bruder, meine Schwester und meine Mutter“ (Matthäus 12,50).
Hatte Jesus Kinder?
Nein. Jesus war nicht verheiratet und hatte keine Partnerin. Die Bibel berichtet von keiner Bindung und keinen Sexualkontakten. Keine antike Quelle schreibt Jesus Nachkommen zu. Die erst viele Jahrhunderte nach seinem irdischen Leben verbreitete Spekulation, er habe ein Kind gezeugt, das nach Frankreich gelangt sei, ist so ungeheuerlich wie unbeweisbar.
Datum: 16.05.2006
Quelle: Jesus.ch