Die bunte Welt von «Daveman»
Daveman alias Davis Adedayo Eisape wuchs als Kind einer Deutschen und eines Afrikaners in Ost-Berlin und später in Nigeria auf. In Afrika sammelte er erste Erfahrungen als Musiker, 2001 kehrte er nach Deutschland zurück. Wir wollten mehr wissen über den jungen Mann mit der herzerfrischenden Musik und trafen ihn zum Interview.
Wie würdest du dein aktuelles Album «Daveman» beschreiben?
Sehr facettenreich, heterogen und international orientiert. Es ist ein Album, das total gute Laune verbreitet, aber trotzdem zum Nachdenken anregen soll. Es vereint Rock, Hip-Hop, Reggae, Pop bis hin zu afrikanischen Rhythmen. Und es ist sehr tanzbare Musik. Wenn man die Songs auf sich wirken lässt, fliegt man mit jedem Lied in ein anderes Land, Thema oder Gefühl...
Ausserdem sind da noch zwei heisse Bonus-Tracks drauf, die in Zusammenarbeit mit dem Goethe Institut und mehreren Künstlern aus Nord-Nigeria aufgenommen wurden, wo der Kampf zwischen Moslems und Christen besonders schwer tobt...
Rock, Hip-Hop, Reggae: Wie kamst du dazu?
Mein Vater war als Student nebenher Reggae-DJ und hatte immens viele Kassetten, die ich mir als Kind in Nigeria immer und immer wieder angehört habe. Das war sozusagen meine Grundausbildung in Reggae. Später hatte ich eine eigene Schulband, da habe ich dann Instrumente gespielt oder gerappt. Und irgendwann habe ich festgestellt, dass mir Ragga am besten liegt. Ragga ist ja eine Weiterentwicklung von Reggae - und dem Rappen auch sehr nah. Als ich 2001 dann in Deutschland mit Produzenten zusammengearbeitet hatte, wurde genau dieser Mix zu meinem Vorteil.
Mit deiner Schulband warst du ja auch schon relativ erfolgreich...
Wir waren eine Schülerband der «Deutschen Schule Lagos». Und eines Tages drückte mir die Mutter einer Schulkameradin Geld in die Hand, damit wir ein Album aufnehmen können. Wir produzierten 12 Songs im Ghetto Ajegunle. Das Album hiess «Imoshuns» und wurde ein fetter Erfolg. So etwas hatte es in Lagos noch nicht gegeben. Unsere Band «the Lagboyz» (Lagos Jungs) war ein bunt zusammengewürfelter Haufen aus Deutschen, Belgiern, Nigerianern und Ghanaern im Alter von 13 und 17 Jahren. Sogar ein bekannter Radiosender wurde auf uns aufmerksam und hat uns rauf und runter gespielt, das war ein Erlebnis!
Die Musik deines aktuellen Albums ist fröhlich, aber die Texte sind sehr ernsthaft - warum?
Ich möchte, dass Menschen die Musik erst einmal lieben lernen und an sich ran lassen. Ich bin selbst ein sehr fröhlicher Mensch und möchte andere zum Lächeln, Hüpfen und Tanzen bringen. Sie sollen sich besser fühlen, wenn sie meine Musik hören. Und wer genauer hinhört, soll merken, dass hinter jedem Song tiefe Gedanken stecken. Ich möchte Menschen auf Gott und wichtige Fragen, wie zum Beispiel den Sinn des Lebens, aufmerksam machen.
Die Mixtur liegt wohl an meinem nigerianischen Genen, denn dort lacht man selbst über die krassesten Themen. Wahrscheinlich kann man nur so das harte Leben dort überstehen. Die Songs sind sehr eingängig, die Texte sollen hängen bleiben und die Hörer begleiten, wo immer sie gerade sind.
Was möchtest du denn deinen Zuhörern mitgeben?
Jeder Mensch hat Talente und ist wichtig. Jeder hat eine Bestimmung, kann auf eine bestimmte Art und Weise wirken und sein Umfeld segnen. Die meisten Menschen der westlichen Welt leben ein Leben mit Party, Sex, Abenteuer und der Suche nach Sicherheit. Erfolg, Karriere und Spass sind ihnen wichtig. Ich wünsche mir, dass meine Zuhörer erkennen, dass sie aus einem ganz bestimmten Grund existieren. Sie sind Teil eines Ganzen, Teil dieser Welt, sie sind ein Mauerstein. Und der Zement zwischen den Mauersteinen ist Liebe. Das oberste Gebot der Bibel ist: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Wir müssen aufhören, andere Menschen wegen ihrer Art, Kultur, Religion, Hautfarbe, Bildung, sozialen Stellung und anderem zu verurteilen. Jesus ging auf die «schlimmsten» Menschen zu und lehrte uns so, mit offenen Herzen und Armen durch die Welt zu gehen und zu vergeben. Auch Christen vergessen manchmal, dass es ihnen nicht zusteht, zu urteilen. Nur Gott ist der Richter. Unsere Aufgabe ist es doch vielmehr, den Menschen mit unserer Art und unseren Talenten auf diesen liebenden und persönlichen Gott aufmerksam zu machen. Es geht darum, die Liebe weiterzugeben, die man durch seinen Glauben erfahren hat. Den Rest macht Gott selbst, so wie er es für richtig hält.
Etwas, das du unseren Lesern mitgeben möchtest?
Forscht nach euren Talenten und setzt sie für das Gute ein. Seid dankbar für das, was ihr habt, denn die meisten Menschen haben viel weniger. Geht jeden Tag mit einem Lächeln hinaus und versucht das Leben eurer Mitmenschen ein wenig leichter zu machen. Gott ist real und er wird nicht vergessen, wenn ihr Gutes tut.
Und insbesondere an alle Christen: Seid ein Teil dieser Welt in der ihr lebt. Nur so könnt ihr die Menschen um euch herum erreichen. Seid coole und natürliche Vorbilder und gebt ohne Berührungsängste das weiter, was ihr lebt und erlebt.
Zum Thema:
www.daveman-music.com
www.myspace.com/davemanmusic
Datum: 05.06.2010
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch