Zwischen Nashville, Waisenhäusern und den Färöer Inseln

Sarah Brendel beschreibt auf ihrem neuen Album die Reise der vergangenen Jahre (Foto: Stephan Euler).
Sie schaut Dir in die Augen.
Sarah Brendels neue CD: «Early Morning Hours».
Helle Momente, melancholische Augenblicke. Unterlegt mit Folk-, Country und Alternativ. Sarah Brendel, unterwegs mit ihrem eigenen Stil (Foto: Stephan Euler).

Sarah Brendel publizierte gerade ihr neues Album, auf dem auch der inzwischen verstorbene Larry Norman singt. Bereits ist eine Vinyl-Scheibe der modernen Psalmistin im Anflug, und die junge Deutsche hat weitere Pläne: häufiger in Waisenhäusern spielen und ein weiteres Konzert auf den Färöer-Inseln geben.

Ihr neues Album «Early Morning Hours» beschreibe die Reise ihrer letzten beiden Jahre, sagt Sarah Brendel: «Ich verarbeitete meine Gefühle. Die Musik ist mein tiefstes Ausdrucksmittel.» So seien unterschiedliche Erlebnisse auf dem Album. «Ich habe nicht ein Thema ausgesucht, sondern einfach geschrieben. Das ist Beat-Poesie, wie sie in den 60er Jahren Bob Dylan betrieben hat.» Das könne zum Beispiel in Form eines Gedichts sein. «Ich schreibe einfach meine Gefühle nieder und da können helle Momente dabei sein, auch sehr melancholische und traurige.»

Einflüsse aus Haifischbecken

So etwa das Lied «Selfparalyzed», das sie in Amerika geschrieben hat. «Mir ging es da nicht gut und ich trank viel Kaffee. Alles was sich angestaut hatte, schrieb ich nieder. Erst hinterher habe ich es genau angeschaut und es hat meine Lage genau beschrieben. Ich war in dieser Zeit in den USA, in Nashville, im harten Musikgeschäft; im christlichen Musikgeschäft. Sie sagen, dass sie an Jesus glauben; aber es ging da um viel Geld.»

Dennoch war die Zeit inspirierend: «Ich war in vielen kleinen Clubs und lernte interessante Songwriter kennen. Ich habe „Folk“ und „Country“ aufgesogen und gespürt, dass meine Wurzeln da liegen. Gemischt mit „Alternativ“ und meinen eigenen Einflüssen ergibt das eine Mischung, die hoffentlich gelungen ist.»

Lied mit Larry Norman

Im Song «Back to the dust» mache sie sich Gedanken über den Tod: «In der Familie wurde ich damit konfrontiert. Ich sang das Stück gemeinsam mit Larry Norman, der ein Held meiner Jugend war. Ein paar Monate später ist er gestorben. Er hatte mir noch geschrieben, dass er das Lied auch verwenden möchte.»

Noch ein zweiter gemeinsamer Titel mit Larry Norman ist auf dem Album, eine Neuaufnahme des Norman-Klassikers «Walking Backwards».

Sarah auf Vinyl

Während das neue Album «Early Morning Hours» seit Mitte September 2008 auf dem Markt ist, bringt Sarah Brendel bereits die nächste Platte heraus, und dies im ursprünglichen Sinn des Worts: die deutsche Sängerin publiziert eine Vinyl-Scheibe mit sechs Songs. Ab Jahresende soll dieses Sammlerstück erhältlich sein. Die Musikerin spricht von 500 nummerierten Scheiben.

«Das ist ein Zusatzalbum mit sechs neuen Liedern. Ich mache das, weil ich selbst gern Platten habe. Mir ist es immer wichtig, dass ich mich ständig weiterentwickeln kann. Ich arbeite bereits an Liedern, die nach dem Vinyl-Projekt kommen. Das schöne an dieser Platte wird auch das Cover sein. Es ist grösser als bei einer CD und da bin ich noch am Überlegen, es soll besonders aussehen.»

Auf den Färöer-Inseln

In den letzten zwei Jahren spielte Sarah Brendel mehr als 250 Konzerte, dies in Deutschland und den USA aber auch auf den Faröer-Inseln, Skandinaven, der Slovakei und der Schweiz.

«Über die Färöer-Inseln hatte ich nichts gewusst. Ich bin erstmals dorthin geflogen, weil ich bei jemandem Vorgruppe war. Und es war wunderschön. Es erinnerte etwas an Irland, die vielen Felsen, die wilde Natur und dieses rauhe Klima an der Küste. Die Häuser sind schön bunt und die Menschen sind sehr nett, aufgeschlossen und gastfreundlich.» Sie wolle wieder dorthin. «Ich werde im nächsten Jahr dort auf Tour sein. Bisher ging es mir bei keinem Land so, wobei ich auch sehr gerne in Irland und der Schweiz bin.»

Im Waisenhaus

Sie spiele gern in Waisenhäusern und Gefängnissen, sagt Sarah Brendel. «Ich unterhielt mich mit jemandem und sagte, dass ich das gern für Waisen und Strassenkinder singen würde. Zwei Tage später rief mich ein Kollege an und fragte: „Sarah, was hältst du davon, wenn wir nach Polen in ein Waisenhaus gehen?“ Ich freute mich, dass er das gleich umgesetzt hat und so fuhren wir hin und nahmen noch einen Handwerker mit, der ihm Heim restaurieren half. Ich hab da Konzerte gegeben und die Kinder in den Arm genommen. Es ging nicht darum, meine Kunst zu machen, sondern die Leute zu erreichen.»

In Gefängnissen habe sie gemerkt, dass die Musik kraftvoll ist und die härtesten Menschen weich werden und Freude zeigen. «Musik ist der Schlüssel zu den Herzen, sie ist die Stimme Gottes.» Darum wolle sie noch häufiger an Orte gehen, wo die Menschen wenig Hoffnung haben.

Daneben engagiert sich Sarah Brendel für die deutsche Abteilung der «Christoffel Blindenmission» und das Hilfswerk «Pathway to Joy», das sich in Rumänien um Strassenkinder kümmert: «Meine Schwester arbeitet dort mit.»

Diskographie:

2008: Early Morning Hours
2005: Sarah Brendel
2003: Under The Fire
2001: Subrosa

Datum: 26.09.2008
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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