Rapper: «Meine Kinder lernen singalesisch und tamilisch!»

«Rap Pulavarz» aus Zofingen veröffentlichten das wohl erste tamilische Hip-Hop-Album der Schweiz. Nun arbeiten die jungen Sri-Lanka-Schweizer an ihrem zweiten Album. Rapper «D doubble-Joy» schildert, wie sich seine Band für Versöhnung stark macht.
Rap Pulavarz aus Zofingen – sie rappen für Versöhnung.
D doubble-Joyoder einfach Joy, einer der Hip-Hop-Crew aus dem Mittelland.
Bald steht die Gruppe in Oftringen auf der Bühne.

Joy, einfach Joy, will er genannt werden, der Rapper der Band «Rap Pulavarz». Kurz nach dem Ende des Krieges in seiner Heimat Sri Lanka sind seine Gefühle aufgewühlt. «Der Krieg kam zu einem Ende. Aber der Hass hat sich zwischen den beiden Völkern, den Singalesen und den Tamilen, verdoppelt. Das schmerzt mich enorm.»

Er spüre, wie sich Singalesen und Tamilen hassen. Wie andere Bandmitglieder habe er den Krieg gesehen. Dennoch: «Beide Seiten sollen umdenken. Es ist sicher schwer, wenn man Angehörige verloren hat. Aber man soll nicht einfach den Hass wachsen lassen oder ein Hilfsmittel sein, damit dieser geschürt werden kann.»

Engagement für Versöhnung

Hass - der wüte in diesen Wochen besonders schlimm. «Wir spürten das schon früher. Vor zwei, drei Jahren veröffentlichten wir ein Lied dazu. Es handelt davon, dass Freundschaft weder Rasse, Sprache noch Geschlecht sieht. Das ist richtige Freundschaft.» Das bezieht Rapper Joy ebenso auf den Hass durch den Krieg: «Wir sollen nicht ein anderes Volk hassen, weil die Regierung etwas tut.» Es sei eine Botschaft an die Jugendlichen: «Sagt eure Meinung; aber nicht auf Kosten einer anderen Rasse.» Joy ist tamilisch, seine Frau hat tamilische und singalesische Wurzeln.

«Lernt beide Sprachen!»

Joy ruft - in perfektem Schweizerdeutsch - dazu auf, dass Sri Lanker beide Sprachen des Herkunftslandes lernen. «Ich bin verheiratet und habe ein Kind. Wir legen wert darauf, dass es beide Sprachen lernt. Und nicht, dass das andere Volk schlecht ist. Wir pflanzen viel mehr Liebe statt Hass.»

Die Lage der Flüchtlinge sei sehr schlecht. «Ich bete zu Gott, dass er da eingreift und die Menschen versorgt.»

Im Studio und auf der Bühne

Ihr Erstling «Ayubovan Vanakam» («Guten Tag» auf singalesisch und tamilisch) erschien 2007 im Adonia-Verlag. Nun arbeitet die Truppe an einem neuen Album. Dieses dürfte 2010 auf den Markt kommen.

Bereits nächste Woche steht die Gruppe auf der Bühne: Am 4. Juli 2009 in Oftringen in der reformierten Kirche, im Jugendprogramm «Atomic Church». Irgendwann zwischen 19 und 23 Uhr ist der Auftritt angesiedelt. Joy: «Wir spielen eine halbe Stunde, sowohl neue Songs als auch Remix-Versionen von bisherigen Stücken.»

Datum: 26.06.2009
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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