Junge Moslems lieben israelischen Hardrock
Die iranische Regierungsspitze fährt einen israelfeindlichen Kurs. So dürfen sich etwa iranische Athleten nicht mit Kontrahenten aus Israel messen. Doch alles scheint die Mullahkratie ihrem Volk nicht verbieten zu können. Die israelische Hardrockband «Orphaned Land» («Verwaistes Land») weiss den jungen Iranern zu gefallen. Die Band entwickelte einen für sie typischen Sound mit Elementen aus Metal und orientalischem Folk. So kommen immer wieder traditionelle Elemente und Chöre zum Einsatz. Die Texte behandeln Themen aus den drei abrahmistischen Religionen, also Judentum, Christentum und Islam.
Mauern niedergerissen
Zuletzt nun schaffte es die Band auf das Titelblatt des iranischen Musikmagazins «Divan». Darüber erfreut sagte Sänger Kobi Fahri in der israelischen Zeitung «Ynetnews»: «Ich bin überwältigt, zu sehen, dass die Musik die Kraft hat, Mauern niederzureissen, die Politiker errichtet haben.»
1991 unter dem Namen «Resurrection» gegründet, nannte sich die Band ein Jahr später «Orphaned Land». Die Gruppe ist heute die führende Metalband im Nahen Osten und trotz ihrer Herkunft auch in Ägypten, Libanon, der Türkei und anderen Ländern beliebt.
Fanatismus bremsen
Er setze sich für Frieden und Toleranz ein, sagt Kobi Fahri gegenüber «laut.de». «Es gibt doch keinen Unterschied zwischen dir, mir und jedem anderen auf der Welt.» Einerseits wäre man gerne einfach Musiker, aber als israelische Band sei man automatisch in der Rolle eins Botschafters und Vermittlers. «Man lernt immer Leute kennen, die davon berührt sind, mitmachen oder einfach der Gewalt abschwören.»
Manchmal könne er selbst kaum glauben, dass Araber einer israelischen Band zujubeln und sich sogar Tattoos mit dem Bandlogo stechen lassen. «Letzteres klingt für euch im aufgeklärten Europa sicherlich nicht so besonders bemerkenswert. Aber in einem Pulverfass voller Hass und religiösem Fanatismus beiderseits ist es für junge Araber besonders schwer und gefährlich, so offen ihre Sympathie für das andere Team zu zeigen.» Gerade sehr junge Menschen würden die Spirale des Hasses einfach nicht mehr mitmachen.
Datum: 07.01.2011
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch