«Singt dem Herrn ein neues Lied»
Der Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverband (Vereinigung Landeskirchlicher Gemeinschaften) hatte Liederdichter und Komponisten zur Teilnahme am Wettbewerb ermuntert. 223 Lieder im Stil der Popmusik wurden eingeschickt. «Das waren weit mehr, als wir erwartet haben», wundert sich Generalsekretär Theo Schneider.
Passionslied gewinnt
Auf der Gnadauer Fachtagung für Musik und Gemeinde «vivace» in Schwäbisch Gmünd wurden fünf Lieder vorgestellt, die eine siebenköpfige Jury für das Finale ausgewählt hatte. Die rund 150 Teilnehmer entschieden sich mehrheitlich für das Passionslied «Drei Kreuze im Morgenlicht...» von Gesine Kutzner.
Auf Platz zwei kam das Osterlied «He’s alive» (Er lebt) von Nadine Klein. Dahinter folgen drei Weihnachtslieder: «Macht nicht zu, macht ihm auf» von Tobias Eissler, «Ganz leise klingt ein Lied» von Eckhard Badstübner und «Steht auf und seht» von Damaris Schwarzrock.
Der Verlag SCM Hänssler wird den Gewinnertitel auf einer CD zusammen mit anderen Liedern einem grossen Publikum zugänglich machen und auch in einem Gemeindeliederbuch abdrucken.
Gegen eine Monokultur
Der theologische Leiter des Jugendverbandes «Entschieden für Christus» (EC), Rudolf Westerheide, sprach über die aktuelle christliche Gesangskultur. Dabei bedauerte er, dass die evangelikalen Gemeinden sowohl die traditionellen Kirchenlieder als auch das Liedgut des Pietismus weitgehend hinter sich gelassen hätten. Sie beschränkten sich überwiegend auf moderne Lobpreis- und Anbetungslieder.
Der musikalische Reichtum könnte weit grösser sein, so Westerheide. Er plädierte dafür, ältere gute Lieder «wieder auszugraben und bekannt zu machen». Die unter 26-Jährigen hätten an dieser Stelle keine Berührungsängste. So sei der Choral «Gott ist gegenwärtig» (Text: Gerhard Tersteegen/1697-1769) auf einem Jugendkongress der Höhepunkt jeder Lobpreiszeit.
Westerheide sprach sich auch dafür aus, in den Gottesdiensten überwiegend Lieder in deutscher Sprache zu verwenden: «Damit der Text seine Wirkung unmittelbar entfalten kann, soll man in der Sprache singen, in der man träumt und in der man von Herzensgrund betet. Bei uns ist das Deutsch, und das ist gut so.»
Datum: 27.10.2011
Quelle: idea.de