Zürcher Festkonzert mit Pfarrer Sieber

Das heutige Konzert im Herzen Zürichs mit dem legendären Zürcher Obdachlosenpfarrer Ernst Sieber als Festredner ist das dritte der Tour, die der Singkreis Bäretswil-Bauma gestaltet (Freitag, 18. November 2011, 20 Uhr, Fraumünster Zürich).

Das zweite fand am vergangenen Sonntag, 13. November 2011, im Berner Münster statt. Viele der 400 Besucher äusserten sich bewegt und begeistert vom vollen, weichen Klang des Chors, der das hohe Kirchenschiff erfüllte. Am Abend zuvor hatte der Chor in Bäretswil im Zürcher Oberland vor vollen Bänken das Heimkonzert gegeben.

Beten in einer Zeit des Streits

Das ungewöhnliche Programm zum 50-Jahr-Jubiläum der Landeshymne entführt in die Zeit der beiden Schöpfer des Schweizerpsalms. Um 1840, als die Schweizer Eidgenossenschaft durch innere Zwiste existentiell bedroht war, taten sich der Zürcher liberale Feuerkopf Leonhard Widmer und der Innerschweizer Mönch Alberik Zwyssig zusammen. Miteinander schufen sie das Lied, das die freien Schweizer auffordert, zum Schöpfer zu beten (statt sich im Streit über den richtigen Glauben zu zerfleischen) und ihm «kindlich» zu vertrauen. Alle vier Strophen der Landeshymne werden zum Schluss der Konzerte gemeinsam gesungen.

Chor mit Geschichte und Gespür

Im Zentrum der Konzertreihe des Zürcher Oberländer Kirchenchors (80 SängerInnen, vier Solisten und 17 MusikerInnen) steht die Messe mit dem Schweizerpsalm, die der Wettinger Musiker Hubert Spörri aus von Zwyssig inspirierten Fragmenten zusammengestellt hat. Als der 50. Jahrestag des Bundesratsbeschlusses für den Schweizerpsalm als Landeshymne nahte, konktaktierten Spörri und die veranstaltende «Gönnervereinigung Widmer Zwyssig» für die Jubiläumskonzerte den Singkreis.

Und dies mit gutem Grund. In den letzten Jahren, da landauf landab Gospelchöre boomen, ist der seit bald 125 Jahren bestehende Singkreis Bäretswil-Bauma nicht eingegangen oder geschrumpft, sondern weiter gewachsen. Seit Generationen singt der Chor in den Gottesdiensten der beiden Nachbar-Gemeinden. Der Dirigent Markus Stucki, der den Chor seit 27 Jahren leitet, setzte über das Bettagskonzert 2009 den Titel «Im Namen Gottes des Allmächtigen» und wählte die erwähnte Messe aus. Im Frühjahr 2010 trug der Chor die Messe über den Atlantik und sang Teile bei seiner Tournee in nordamerikanischen Mennonitengemeinden.

Christliche Gemeinschaft

Der runde Klang des Chors, den teils ältere Frauen und Männer der beiden Kirchgemeinden und einige Freunde aus der Region bilden, dürfte mit der geistlichen Gemeinschaft zu tun haben, die im Singkreis gepflegt wird. Vor jeder Probe gibt es einen geistlichen Impuls und ein Gebet; die Sängerinnen und Sänger (einige seit Jahrzehnten dabei) singen einander zum Geburtstag, beten auch für Kranke.

Die Tour in Nordamerika war nach der Reise ans expo.02-Chorfest in Yverdon die erste grosse Reise überhaupt. Nun tritt der Oberländer Chor in Bern, Zürich und in der Jesuitenkirche Luzern auf (Festgottesdienst am Sonntag, 20. November 2011, 17 Uhr). Am Dienstag Abend erinnerte Markus Stucki die Sängerinnen und Sänger daran, dass Weihnachten naht; da werden sie wieder in ihren zwei Kirchgemeinden singen.

Webseite:
Flyer zu den Konzerten in Zürich und Luzern