Obdachlose erhalten Musikunterricht
Mit dem Angebot sollen Menschen erreicht werden, die sich dank der Musik den Betreuern und damit einer professionellen Beratung gegenüber öffnen. Man wolle so die Leute animieren, Schritte zu unternehmen, die sie aus ihrer sozialen Isolation herausführen. Die «Sunestube», eine Einrichtung der Sozialwerke Pfarrer Sieber (SWS), ist eine Anlaufstelle für Obdachlose, Drogensüchtige, Prostituierte und andere sozial benachteiligte Menschen.
«Musik heilt»
Vierzehntägig wird die SWS aber auch zum Konzertlokal. Dann gibt der aus der TV-Sendung «Die grössten Schweizer Hits» bekannte Musiker Marcel Buergi gut besuchte Konzerte.
Nun geht man noch einen Schritt weiter. Der Sänger und Songwriter erteilt Randständigen alle zwei Wochen Musikunterricht. «Musik hat eine heilende Kraft», da sind sich der Berufsmusiker und der SWS-Gesamtleiter Christoph Zingg einig: «Die wollen wir nutzen.» Interessierte können sich für halbstündige Lektionen einschreiben. Buergi unterrichtet Piano, Gitarre und Bass.
Die ersten Erfahrungen mit Musikschülern sind ermutigend. Einige sind bereits mehrmals zum für sie kostenlosen Unterricht erschienen. Andere wiederum liessen es bei einer Schnupperlektion bewenden.
Entsteht eine Band?
Wie nachhaltig das Projekt ist, lässt sich noch nicht sagen. Stolpersteine gibt es etliche. So verfügen nur die wenigsten Interessenten über eigene Instrumente und damit die Möglichkeit zu üben. Vielen fehlt zudem eine Tagesstruktur. Sie können sich nur schwer zu regelmässigen Tätigkeiten wie dem Üben aufraffen. Dennoch traut Marcel Buergi dem Angebot einiges zu. Und er hofft, dass er mit der Zeit wenigstens einige Schüler regelmässig unterrichten kann. «Wer weiss», sagt er schmunzelnd, «vielleicht stellen wir irgendwann einmal eine Band zusammen und rocken Zürich.»
«Musik öffnet Herzen»
Für SWS-Gesamtleiter Christoph Zingg ist das Projekt ein weiterer Beleg für die zielgruppenorientierte Arbeit, die die Sozialwerke Pfarrer Sieber leisten und unterstützen. «Musik öffnet Herzen. Für uns ist das wichtig, weil wir über diesen Weg Zugang zu Menschen finden, die sich sonst kaum öffnen.» Vertrauen sei für die Aufarbeitung der oft traumatischen Vergangenheit der Randständigen und für ihre Zukunftsplanung aber zentral.
Webseite:
«Sunestube» Sozialwerke Pfarrer Sieber
Datum: 19.04.2012
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet / pd